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Corona: Italien und USA führen Testpflicht für Einreisende aus China ein

Seit der Kehrtwende in der chinesischen Covid-Politik steigen die Fallzahlen an. Italien und die USA führen eine Testpflicht für Reisende aus China ein, auch andere Länder haben dies angekündigt.

Ein Fahrgast mit Schutzausrüstung steht in einem Bahnhof in Peking. Die USA und Italien führen eine Testpflicht für Einreisende aus China ein.
Ein Fahrgast mit Schutzausrüstung steht in einem Bahnhof in Peking. Die USA und Italien führen eine Testpflicht für Einreisende aus China ein.AFP/Noel Celis

Angesichts einer hohen Zahl von Corona-Infektionen in China führen die USA neue Beschränkungen für Reisende aus dem asiatischen Land ein. Die US-Gesundheitsbehörde CDC kündigte am Mittwoch (Ortszeit) an, ab dem 5. Januar müssten Flugreisende, die aus China in die USA kämen, vor dem Abflug einen negativen Corona-Test vorweisen. Das gelte unabhängig von der Nationalität der Reisenden und von ihrem Impfstatus. Der Test dürfe nicht älter als zwei Tage sein. Die Testpflicht sei auch vorgeschrieben für Reisende aus den chinesischen Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macau. 

Dies neue Vorschrift gelte ebenso für Personen, die aus China über ein Drittland in die USA kämen, sowie für Fluggäste, die über die Vereinigten Staaten zu anderen Zielen weiterreisen wollten, hieß es weiter. Es gehe darum, eine Ausbreitung des Coronavirus angesichts des Anstiegs der Covid-Fälle in China einzudämmen, da von chinesischer Seite keine ausreichenden Daten geliefert würden.

Als erstes europäisches Land führte Italien am Mittwoch verpflichtende Corona-Tests für Einreisende aus der Volksrepublik ein. Er habe „verpflichtende Covid-19-Antigen-Abstriche und die damit verbundene Virus-Sequenzierung für alle Passagiere angeordnet, die aus China kommen und durch Italien reisen“, sagte der italienische Gesundheitsminister Orazio Schillaci. Diese Maßnahme sei „unerlässlich, um die Überwachung und Identifizierung aller Varianten des Virus zum Schutz der italienischen Bevölkerung sicherzustellen“.

Lombardei hat bereits seit Dienstag Testpflicht für Reisende aus China

Am Dienstag, einen Tag vor der landesweit geltenden Regelung, hatte die norditalienische Region Lombardei entsprechende Tests eingeführt. Flugpassagiere aus China müssen sich laut Außenministerium bis mindestens 30. Januar am Mailänder Flughafen Malpensa Corona-Tests unterziehen.

Die Lombardei war zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 eine der am schwersten betroffenen Regionen weltweit. Insbesondere die Stadt Bergamo war damals zum Hotspot Europas und zum Symbol der ersten Corona-Welle geworden. Allein im März 2020 starben in der 120.000-Einwohner-Stadt 670 Menschen an Covid-19.

Peking war Anfang Dezember in einer radikalen Kehrtwende von seiner strengen Null-Covid-Politik abgerückt. Seitdem breitet sich das Coronavirus in China rasant aus, das Land erlebt den weltweit höchsten Anstieg an Infektionen. Schätzungen zufolge könnten in China in den kommenden Monaten etwa eine Million Menschen an den Folgen einer Corona-Infektion sterben. Krankenhäuser sind inzwischen vielerorts überfüllt.

Nach Ende der Testpflicht: Veröffentlichung von Corona-Daten eingestellt

Genaue offizielle Corona-Zahlen gibt es in China nicht mehr. Nach dem Ende der Testpflicht ist es nach Behördenangaben inzwischen unmöglich, die Zahl der Corona-Fälle abzuschätzen. Am Sonntag hatte China daher die Veröffentlichung täglicher Corona-Daten eingestellt. Am Mittwoch meldete das chinesische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten zwar 5231 Neuinfektionen und drei Todesfälle, die Dunkelziffer dürfte aber weitaus höher sein.

Der Mangel an „transparenten Daten“ aus China zum Ausmaß der Corona-Welle löste international wachsende Besorgnis aus, sagten die US-Regierungsvertreter in Washington am Dienstag. Vor allem ein Fehlen an Daten aus der Gen-Sequenzierung erschwere es, mögliche neue Virusvarianten zu identifizieren und entsprechend zu reagieren.

China: Corona-Lage „im Großen und Ganzen vorhersehbar und unter Kontrolle“

Der chinesische Außenamtssprecher Wang Wenbin wies die internationale Besorgnis am Mittwoch als unbegründet zurück. Die Corona-Lage in China sei momentan „im Großen und Ganzen vorhersehbar und unter Kontrolle“, sagte er. Die Berichterstattung westlicher Medien über die steigenden Corona-Zahlen in China sei „völlig voreingenommen“.

Am Montag hatte Peking auch das Ende der Corona-Quarantänepflicht für Rückkehrer aus dem Ausland angekündigt und damit einen Ansturm reisewilliger Chinesen bei Buchungsplattformen ausgelöst. Auch Japan und Indien kündigten daraufhin eine Testpflicht für alle aus China kommenden Reisenden an. Am Mittwoch kündigte auch Taiwan an, Reisende aus China auf das Coronavirus zu testen. Japan ordnete zudem an, die Zahl der Flüge aus China zu begrenzen.

Die Hongkonger Behörden, die der chinesischen Null-Covid-Strategie und auch den strengen Einreisebestimmungen bis zuletzt weitgehend gefolgt waren, forderten Japan am Mittwoch auf, die Beschränkungen für Direktflüge aus Hongkong aufzuheben. Die Verkehrsbehörde äußerte sich „sehr enttäuscht über die voreilige Entscheidung“ Japans. Von der am Freitag in Japan in Kraft tretenden Testpflicht für Reisende aus China sind die chinesischen Sonderverwaltungszonen Hongkong und Macau vorerst allerdings nicht betroffen.