Bundesgesundheitsministerin Nina Warken erwägt, die Zuzahlungen der Versicherten unter anderem für Medikamente deutlich anzuheben. Wie n-tv berichtet, sollen nach Plänen der Gesundheitsministerin alle Zuzahlungen pauschal um 50 Prozent steigen. Damit möchte die CDU-Ministerin weitere Beitragssteigerungen vermeiden. Schon länger verlangen die Krankenkassen politische Reformen, um die Defizite im Gesundheitssystem zu verringern.
Warken: Auch Krankenhausbehandlung soll teurer werden
Nach den Plänen von Ministerin Warken sollen Versicherte bei Medikamenten künftig 15 statt bisher 10 Prozent des Arzneimittelpreises zuzahlen. Damit stiege der Mindestanteil von 5 auf 7,50 Euro. Der Maximalbetrag erhöht sich demnach von 10 auf 15 Euro. Auch die Krankenhausbehandlung wird teurer. Pro Tag wäre eine Zuzahlung von 15 statt 10 Euro fällig. Schon seit Jahren steigen bei den gesetzlichen Krankenkassen die Ausgaben stärker als die Einnahmen. Das Defizit wird immer größer.
Die Regierungskoalition von Union und SPD hatten sich darauf verständigt, die Beiträge in der Kranken- und Pflegeversicherung 2026 stabil zu halten. Bei den Zuzahlungen für die gesetzlich Versicherten handelt es sich um rund fünf Milliarden Euro pro Jahr. Ungefähr die Hälfte davon entfällt auf Medikamente. Die 2004 eingeführten Regeln gelten bis heute unverändert.
Krankenkassen fordern strukturelle Reformen
Noch am Wochenende hatten die Krankenkassen an Ministerin Warken appelliert, keine weiteren Erhöhungen den Beitragszahlern aufzubürden. Daneben forderten sie grundlegende strukturelle Reformen des deutschen Gesundheitssystem.
„Frau Warken solle nicht den vermeintlich einfachen Weg über Leistungskürzungen, Privatisierungen und Belastung der Versicherten gehen“, so die SPD-Politikerin Dagmar Schmidt. Vielmehr müsse es darum gehen, „echte Strukturreformen voranzutreiben, die eine bessere Versorgung der Patientinnen und Patienten zum Ziel haben und die vorhandenen Ressourcen im System besser nutzen.“


