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Mathias Döpfner bei der Ex-DDR-Wochenpost: „Es kam beinahe zu einer Prügelei“

Kaum jemand erinnert sich, dass Mathias Döpfner einst ein ehemaliges DDR-Blatt reformierte. Die Berliner Zeitung rollt die Geschichte auf.

Äußerte sich angeblich abwertend gegenüber Ostdeutschen: Springer-Chef Mathias Döpfner. 
Äußerte sich angeblich abwertend gegenüber Ostdeutschen: Springer-Chef Mathias Döpfner. dpa

Mathias Döpfner kam Anfang 1994 aus dem Westen nach Berlin, an die Spitze der Wochenpost, der ehemaligen DDR-Wochenzeitung – und zwar als Assistent der Geschäftsführung von Gruner + Jahr. Dort lernte er ostdeutsche Intellektuelle kennen, dort stritt er sich um Themen und die inhaltliche Ausrichtung des Blattes. Denn Mathias Döpfner wurde später zum Chefredakteur der Wochenpost ernannt. Sein Ziel war, die Wochenzeitung wieder rentabel zu machen. 

Im Kontext der Affäre um die geleakten SMS von Mathias Döpfner, die die Wochenzeitung Die Zeit mit ihrer Berichterstattung losgetreten hat, gibt die Ära von Döpfner bei der Wochenpost einen Einblick in Döpferns Blick auf den Osten. Die Journalistin Anja Reich, Chefin des Dossiers bei der Berliner Zeitung, hat mit ehemaligen Wochenpost-Mitarbeitern gesprochen. Sie erzählt in einem Recherchestück, das in der Berliner Zeitung am Wochenende erschienen ist (15./16.4.2023), wie Döpfner bei den Ostkollegen wirkte, wie er das Blatt auf West- und Boulevard-Kurs bringen wollte, wie er aber auch getrieben war von Innovationsgeist und Reformwillen. 

In einem Abschnitt heißt es: „Döpfner hatte, das war schnell klar, nicht nur einen anderen Humor als seine Mitarbeiter, sondern auch eine andere politische Einstellung. Einer erinnert sich, dass es beinahe mal zu einer Prügelei kam, weil der neue Chefredakteur eine Anzeige der rechten Zeitung Junge Freiheit drucken wollte.“ Eine andere Ex-Mitarbeiterin äußert sich in dem Stück von Anja Reich so: „Schon Döpfners erste Titelgeschichten hätten gezeigt, wohin die Reise geht: ‚Mut zum Pelz‘ sei eine Titelzeile gewesen, Werbung für Nerzmäntel statt kritischem Journalismus. ‚Ich habe zu ihm gesagt: Herr Döpfner, wir passen nicht zusammen, ich muss gehen.‘“ 

Die Wochenpost wurde 1995 eingestellt.

Lesen Sie das ganze Stück in der aktuellen Ausgabe der Berliner Zeitung (15./16. April 2023) oder online.