Nach dem Tod eines zweiten an Masern erkrankten Kindes in den Vereinigten Staaten ist US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. am Sonntag nach Texas gereist. Am selben Tag fand die Beerdigung des bereits am Donnerstag verstorbenen Kindes statt, das nicht gegen die Krankheit geimpft war. Das Gaines County in Texas gilt als Epizentrum eines massenhaften Masernausbruchs in den USA, der etwa im Januar begann.
Das zweite Kind starb an, was der Arzt des Kindes als „Masern-Lungenversagen“ bezeichnete, und hatte keine gesundheitlichen Vorerkrankungen, so das Texas State Department of State Health Services am Sonntag in einer Pressemitteilung.
Kennedy traf nach eigenen Angaben Familien der verstorbenen Kinder
Kennedy, der bislang für seine impfkritische Haltung bekannt war, schrieb in einem Beitrag in den sozialen Medien, er arbeite daran, „den Ausbruch unter Kontrolle zu bringen“ und gab an, nach Texas zu reisen, um den Familien sein Beileid auszudrücken. Er wurde am späten Sonntagnachmittag vor einer mennonitischen Kirche gesehen, in der die Trauerfeierlichkeiten stattfanden, nahm aber nicht an einer nahe gelegenen Pressekonferenz der US-Zentren für Seuchenkontrolle und -prävention über den Ausbruch der Krankheit teil.
Nach eigenen Angaben traf er bei seinem Besuch mit den Familien der beiden sechs- und achtjährigen Kinder zusammen, die gestorben waren. Zudem gab er auf X an, er habe „Verbindungen“ mit der mennonitischen Gemeinde in Westtexas geknüpft, in der sich das Virus hauptsächlich ausbreitet.
I came to Gaines County, Texas, today to comfort the Hildebrand family after the loss of their 8-year-old daughter Daisy. I got to know the family of 6-year-old Kayley Fehr after she passed away in February. I also developed bonds with and deep affection for other members of…
— Secretary Kennedy (@SecKennedy) April 6, 2025
Die USA verzeichnen derzeit inmitten gewachsener Impfskepsis einen drastischen Anstieg von Masern-Erkrankungen. In diesem Jahr sind schon mehr als 600 Masernfälle gemeldet worden, davon fast 500 in Texas. Die meisten Betroffenen dort sind nach Angaben der texanischen Gesundheitsbehörde Kinder.
RFK mahnt nun zur Impfung gegen Masern
Inmitten des Masernausbruchs ist Kennedy in die Kritik geraten. Dem wegen früherer Falschbehauptungen über Impfungen umstrittenen Politiker wird vorgeworfen, die Gefahr durch die Masern herunterzuspielen. Kennedy mahnte inzwischen jedoch selbst, die wirksamste Methode, die Verbreitung zu verhindern, sei eine Impfung.
Auch im an Texas angrenzenden Bundesstaat New Mexico wurde Anfang März der Tod eines Patienten bekanntgegeben, bei dem das Virus nachgewiesen wurde. Die Todesursache ist aber noch Gegenstand von Untersuchungen.
Masern sind eine hochansteckende Viruserkrankung, sie können tödlich verlaufen oder bleibende Schäden verursachen. Durch Impfungen waren die Masern wie in vielen Teilen der Welt – auch in den Vereinigten Staaten – eigentlich nahezu ausgerottet. (mit AFP/dpa)


