Nato

Führungswechsel bei der Nato: Mark Rutte ist neuer Generalsekretär

Jens Stoltenberg hat sein Amt an der Nato-Spitze an Rutte übergeben. Der ehemalige niederländische Ministerpräsident will die Unterstützung der Ukraine als Priorität weiter vorantreiben.

Jens Stoltenberg (r.) und der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte bei der Amtsübergabe
Jens Stoltenberg (r.) und der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte bei der AmtsübergabeEric Lalmand/dpa

Der ehemalige niederländische Ministerpräsident Mark Rutte ist neuer Nato-Generalsekretär. Nach rund zehn Jahren im Amt übergab Jens Stoltenberg den Posten in einer Zeremonie im Hauptquartier der Allianz in Brüssel. Der 57-jährige Rutte war im Frühsommer von den Regierungen der 32 Mitgliedstaaten des transatlantischen Verteidigungsbündnisses für den Posten auserwählt worden. Er soll ihn mindestens für vier Jahre übernehmen. Danach könnte sein Mandat erneuert werden.

In diesen vier Jahren nimmt Rutte eine zentrale Funktion in der Allianz ein: Der Generalsekretär der Nato muss Kompromisse zwischen den Mitgliedstaaten schmieden. Weil er auch Handlungsvorschläge machen kann, spielt er damit gerade eine entscheidende Rolle. Er ist auch der Personalchef und leitet als oberster Verwaltungsbeamter das Nato-Hauptquartier.

Der Machtwechsel von Stoltenberg zu Rutte findet in einer Zeit vieler Krisen statt. Im Hinblick auf den Ukrainekrieg warb Stoltenberg in der Vergangenheit beharrlich für eine größtmögliche Unterstützung Kiews mit westlichen Waffensystemen. Die Ukraine wird wohl hoffen, dass Rutte diesen Kurs fortsetzt. „Wir müssen sicherstellen, dass die Ukraine als souveräne, unabhängige, demokratische Nation bestehen kann“, betonte der Niederländer zumindest kurz vor der Amtsübergabe.

Fast 14 Jahre war der studierte Historiker Rutte Regierungschef der Niederlande. „Er betrachtet sich als Problemlöser, als Manager“, sagt seine Biografin, die renommierte Kolumnistin Sheila Sitalsing – als „Manager der Firma Niederlande“. Bislang „managte“ Norweger Stoltenberg die Nato. Zehn Jahre hatte der 65-Jährige das Amt inne – länger war bislang nur Ruttes Landsmann Joseph Luns der höchste internationale Beamte der Nato. Dieser amtierte von 1971 bis 1984.

Nach seinem Abschied soll Stoltenberg nun ein neues gewichtiges Amt einnehmen: Medienberichten zufolge soll er im kommenden Jahr Christoph Heusgen als Chef der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) ablösen.