Italien

Mafia-Boss: Gesundheitszustand von Messina Denaro ist ernst

Der Darmkrebs ist bei dem 60-Jährigem nach Aussage seines Arztes schon weit fortgeschritten. Kurz vor seiner Verhaftung ließ er sich in einer Privatklinik behandeln.

In diesem Bild, das von italienischen Carabinieri am Montag, 16. Januar 2023, veröffentlicht wurde, verlässt der oberste Mafiaboss Matteo Messina Denaro, eine italienische Polizei-Kaserne kurz nach seiner Verhaftung.
In diesem Bild, das von italienischen Carabinieri am Montag, 16. Januar 2023, veröffentlicht wurde, verlässt der oberste Mafiaboss Matteo Messina Denaro, eine italienische Polizei-Kaserne kurz nach seiner Verhaftung.AP/Carabinieri

Nach der Festnahme von Italiens meistgesuchtem Mafia-Boss Matteo Messina Denaro hat eine medizinische Untersuchung des 60-Jährigen ergeben, dass sein Darmkrebs schon weit fortgeschritten ist. „Sein Gesundheitszustand ist ernst“, sagte der Chef der Onkologie der Maddalena-Klinik in Palermo, Vittorio Gebbia, der italienischen Zeitung La Repubblica. „Die Krankheit ist in den vergangenen Monaten fortgeschritten.“ Messina Denaro war 2020 und 2022 wegen der Krebserkrankung operiert worden.

Der 60-Jährige war am Montag in einer Privatklinik der sizilianischen Hauptstadt Palermo festgenommen worden. Staatsanwalt Paolo Guido hatte erklärt, der Mafioso sei bei seiner Festnahme „bei guter Gesundheit“ gewesen. Dazu sagte Gebbia nun: „Ich würde nicht sagen, dass es ein Patient bei guter Gesundheit ist.“

Arzt: Polizei nahm Rücksicht auf Krebs-Erkrankung

Zugleich hob der Arzt hervor, dass die Polizei auf Messina Denaros Krebserkrankung Rücksicht genommen habe. „Die Polizisten haben mich gefragt, ob es Konsequenzen hätte, wenn man den Chemotherapie-Zyklus, den er bekommen sollte, um ein paar Tage hinauszögert“, schilderte Gebbia La Repubblica. Er habe jedoch seine Zustimmung erteilt, „weil eine so geringe Verzögerung keine Wirkung auf seinen Gesundheitszustand haben wird“.

Messina Denaro wurde nach seiner Festnahme auf Sizilien, wo er in der Kleinstadt Campobello di Mazara gelebt hatte, in ein Hochsicherheitsgefängnis in L'Aquila in den zentralitalienischen Abruzzen gebracht. Dort kam er in Isolationshaft. Nach Informationen der Zeitung Corriere della Sera setzt der prominente Häftling seine Chemotherapie im San-Salvatore-Krankenhaus in L'Aquila fort, in dem es eine Extra-Station für solche Häftlinge gibt.

Festnahme: Messina Denaro leistete keinen Widerstand

Der 1993 untergetauchte Boss der sizilianischen Costa Nostra gilt als Nachfolger der in Haft gestorbenen historischen „Paten“ Bernardo Provenzano und Totò Riina und wurde zwei Mal in Abwesenheit wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt, unter anderem wegen der Ermordung des Anti-Mafia-Richters Giovanni Falcone im Jahr 1992.

Bei seiner Festnahme war Messina Denaro unbewaffnet und leistete keinen Widerstand. Die Staatsanwaltschaft hob jedoch hervor, er sei bis zuletzt ein „Boss“ mit „Kontakten und finanziellen Ressourcen“ gewesen.