Cosa Nostra

Italiens meistgesuchter Mafioso Matteo Messina Denaro festgenommen

Über 30 Jahre war der Boss der Cosa Nostra auf der Flucht. Nun gelang Polizei-Spezialkräften der Zugriff in einer Privatklinik in Palermo.

Das am 4. Juli 2011 von der Polizei veröffentlichte Phantombild zeigt Matteo Messina Denaro, auch bekannt als Diabolik. Das Bild wurde gealtert, um ein früheres Phantombild aus dem Jahr 2007 zu aktualisieren. 
Das am 4. Juli 2011 von der Polizei veröffentlichte Phantombild zeigt Matteo Messina Denaro, auch bekannt als Diabolik. Das Bild wurde gealtert, um ein früheres Phantombild aus dem Jahr 2007 zu aktualisieren. dpa/ANSA/epa/Polizei

Die italienische Polizei hat den meistgesuchten Mafioso des Landes verhaftet. Matteo Messina Denaro, der Chef der sizilianischen Cosa Nostra, wurde am Montag von Spezialkräften festgenommen, wie die Carabinieri mitteilten.

Messina Denaro war drei Jahrzehnte auf der Flucht. Den Mafiajägern gelang die Festnahme in einer Privatklinik in Palermo, wo er sich behandeln lassen wollte.

Lebenslange Haft: Messina Denaro soll etliche Morde begangen haben

Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sprach von einem „großen Erfolg des Staates, der zeigt, sich nie gegenüber der Mafia geschlagen zu geben“. Italiens stellvertretender Regierungschef Matteo Salvini bestätigte indes die Verhaftung. Der „Superboss“ Denaro sei festgenommen, schrieb Salvini im Messenger-Dienst Whatsapp. Er sei „tief bewegt“ und danke „den Frauen und Männern des Staates, die nie aufgegeben haben und die Regel bestätigen, dass früher oder später auch die größten Verbrecher auf der Flucht geschnappt werden“.

Messina Denaro wurde in Abwesenheit wegen etlicher Morde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er wird als Mitverantwortlicher für die tödlichen Bombenanschläge auf die Mafia-Jäger Giovanni Falcone und Paolo Borsellino im Jahr 1992 gesehen. Er galt als Vertrauter der ehemaligen Bosse Bernardo Provenzano und Salvatore „Totò“ Riina.

Flucht: So versteckte sich Denaro 30 Jahre erfolgreich

Denaro stand auf Platz eins der Liste mit den meistgesuchten Kriminellen des italienischen Innenministeriums. Seit der Jahrtausendwende hatten die Ermittler versucht, den heute 60-Jährigen mit Hilfe von Festnahmen in seinem Umfeld und Beschlagnahmungen zu isolieren. Diese Strategie war nun erfolgreich.

2015 entdeckten die Ermittler unter anderem, dass der nahe dem westsizilianischen Trapani geborene Denaro auf moderne Kommunikationsmittel verzichtete, um keine Spuren zu hinterlassen. Stattdessen bediente er sich der uralten Mafiamethode der „Pizzini“ - verschlüsselte Botschaften auf einem kleinen Stück Papier -, um seinen Schergen Anweisungen zu geben. Das bisher einzige bekannte Foto des Flüchtigen stammte aus den frühen 1990er Jahren.