Die spanische Polizei hat auf Mallorca eine Bande von Liebesschwindlern zerschlagen, die via Internet zahlreiche Opfer in Deutschland und anderen Ländern Europas um insgesamt weit mehr als eine Million Euro betrogen haben soll.
Es seien 16 Menschen festgenommen worden, davon 15 allein auf der Mittelmeerinsel, teilte die spanische Polizei mit. Unter den Festgenommenen sei auch der mutmaßliche Bandenchef, ein 27 Jahre alter Mann aus Nigeria. Mindestens 20 Opfer seien ermittelt worden – die meisten seien alleinstehende Frauen. Medien zitierten einen Sprecher der Polizei, der von „einer der größten Operationen im Kampf gegen die Internetkriminalität in der Europäischen Union“ sprach.
Die Hochstapler gingen dabei den amtlichen Angaben zufolge ähnlich vor wie der israelische Betrüger Simon Leviev, dessen Geschichte im Netflix-Dokumentarfilm „Der Tinder-Schwindler“ erzählt wird. Mithilfe von falschen Profilen wurden auf Dating-Plattformen virtuelle Beziehungen zu Frauen hergestellt. Anschließend erschlich man sich geduldig das Vertrauen des Opfers. Und irgendwann wurde dieses unter Vorwänden und vorgetäuschten Notfällen um Geldüberweisungen gebeten.
835.000 Euro Beute allein von einem Opfer
Die Ermittlungen – „Operation Marine“ getauft – begannen mit einem Fall im ostspanischen Alicante. Die Betrüger setzten laut Polizei unter anderem einen gut aussehenden Schauspieler ein, der mit seinem Opfer regelmäßig Videocalls durchführte. Der falsche US-Soldat habe immer wieder um finanzielle Hilfe unter anderem für Flugtickets, Steuerzahlungen und Schutzgelder gebeten – und diese auch bekommen. Die Bande habe allein dieser Frau 835.000 Euro abgenommen, hieß es.
Von den Online-Liebesschwindlern wurden nach den bisherigen Erkenntnissen der spanischen Polizei Frauen unter anderem in Deutschland, Italien, Spanien, Finnland, Luxemburg, Polen, Litauen, Rumänien, Kroatien und der Slowakei betrogen. Das mit der Vortäuschung von Liebe erschwindelte Geld sei von Strohleuten auf Konten ins Ausland, unter anderem in Indonesien und Malaysia überwiesen und auch in Bitcoins investiert worden.





