Proteste in ganz Deutschland

Protestaktionen der Letzten Generation heute in Berlin: Carla Hinrichs bedrängt Olaf Scholz

Die Letzte Generation hat am Freitagmorgen den Verkehr in Berlin und weiteren Städten blockiert. Aktivisten klebten sich an der Siegessäule auf die Straße – und trafen offenbar zufällig den Kanzler.

Carla Hinrichs spricht Olaf Scholz auf die Klimapolitik der Bundesregierung an.
Carla Hinrichs spricht Olaf Scholz auf die Klimapolitik der Bundesregierung an.Letzte Generation

Aktivisten der Letzten Generation haben am Freitagmorgen in einer Reihe von Städten mit Sitzblockaden den Verkehr behindert. In Berlin protestierten die Aktivisten unter anderem am Kreisverkehr rund um die Siegessäule. Mehrere Menschen klebten sich dort auf die Fahrbahn und blockierten so die Hofjägerallee und die Straße des 17. Juni in Richtung Brandenburger Tor.

Bei einer zufälligen Begegnung vor dem Bundestag hat Carla Hinrichs, Sprecherin der Letzten Generation, nach Angaben der Gruppe den Bundeskanzler Olaf Scholz zudem am Freitag damit konfrontiert, dass seine Regierung das Klimaschutzgesetz brechen würde. Daraufhin habe der Kanzler geantwortet: „Wir sind das Land, das in großem Maß modernisiert und CO2-neutral wirtschaften wird, nur für Sie!“ Dabei soll er mit der Hand auf die Aktivistin gezeigt haben.

Nach Ansicht der Aktivisten zeige der Wortwechsel, „dass der Kanzler die Klimakatastrophe nicht in seiner ganzen Tragweite anerkennt“.

Weitere Blockaden gab es an der Heidestraße/Ecke Döberitzer Straße, an der Minna-Cauer-Straße, an der Hofjägerallee und an der Dorotheenstraße/Ecke Ebertstraße. Die Blockade am Großen Stern löste die Polizei bereits nach einer Stunde auf, als letztes war um 11 Uhr die Ecke Dorotheenstraße/Ebertstraße frei. An der Siegessäule ließ die Polizei laut einem dpa-Reporter zunächst zwei Aktivisten auf dem Boden kleben, weil sie den Verkehr nicht beeinträchtigten. 

Weitere Aktionen der Letzten Generation in Berlin-Mitte lassen auf sich warten

Laut Letzter Generation waren auch Aktionen in der Nähe des Hauptbahnhofs, auf der Wilhelmstraße in Mitte und auf der Invalidenstraße geplant. Bislang ist dort aber nichts passiert. Die Aktivisten nannten ihren Protest „Transparenzkampagne“. Bei den Blockaden hielten sie Banner mit der Aufschrift „Wir brechen das Gesetz!“ hoch und trugen Masken mit den Gesichtern von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).

Die Klimaaktivisten trugen Masken von Politikern.
Die Klimaaktivisten trugen Masken von Politikern.Paul Zinken/dpa

Seit 8 Uhr fanden laut Letzter Generation außerdem Sitzblockaden unter anderem in Braunschweig, Dresden, Freiburg, Leipzig, München, Nürnberg, Potsdam und Ulm statt. Insgesamt gab die Letzte Generation am Freitag bekannt, in 26 Städten den Verkehr blockieren zu wollen.

Bundesweite Blockaden der Letzten Generation: Zwei Verletzte

In einem Stau als Folge einer Blockade der Autobahn 73 in Nürnberg wurde ein Autofahrer verletzt. Der 31-Jährige hat nach Polizeiangaben in einem Stau wohl wegen mangelnder Aufmerksamkeit den Anhänger eines Lastwagens zu spät gesehen und wurde mit seinem Fahrzeug unter dem Anhänger eingeklemmt. Zur Schwere der Verletzungen konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen.

Eine 18 Jahre alte Aktivistin der Gruppe Letzte Generation soll am Morgen außerdem bei einer Straßenblockade in Bottrop leicht verletzt worden sein. Ihren eigenen Angaben zufolge erlitt sie die Verletzung, als sie von einem Mann von der Straße gezogen worden sei, sagte eine Polizeisprecherin. Zu einer Klebeaktion kam es demnach gar nicht erst. Der Verkehr war laut Polizei kurz erheblich beeinträchtigt.

Am Donnerstag hatten die Aktivisten die Flughäfen in Hamburg und Düsseldorf über mehrere Stunden lahmgelegt, indem sie die Zäune überwanden, auf die Rollfelder liefen und sich dort nahe der Start- und Landebahnen festklebten. (mit dpa)