Protest

Letzte Generation: Aktivistin schreibt Brief aus dem Gefängnis

Miriam Meyer, Klimaaktivistin der Letzten Generation in Bayern, sitzt seit 30 Tagen in Haft. Ihr offener Brief gibt ganz neue Einblicke.

Aktivisten der Letzten Generation bei den Blockaden in München
Aktivisten der Letzten Generation bei den Blockaden in Münchendpa/Matthias Balk

Mehrere Klimaaktivisten der Letzen Generation sitzen derzeit in Bayern im Gefängnis. Der Freistaat kann sie 30 Tage in Präventivgewahrsam nehmen. Eine Verlängerung um bis zu 30 Tage ist möglich. Jetzt hat eine der Inhaftierten im Blog der Letzten Generation einen Brief aus der JVA Stadelheim verfasst und ihre Motivation sowie ihre Gefühle der Öffentlichkeit erläutert.

„Manchmal verstehe ich selbst nicht ganz, warum ausgerechnet ich diese Risiken eingehe. Ich bin einfach nicht gut im Verdrängen. Ohne Verdrängen sind Prognosen wie ‚Wir setzen unsere Kinder in einen globalen Schulbus, der mit 98%-iger Wahrscheinlichkeit tödlich verunglückt‘ nur schwer zu ertragen. Zu realisieren, wie düster unsere Aussichten gerade sind, hat in mir vor allem Verzweiflung und Hilflosigkeit hervorgerufen“, schreibt die Aktivistin Miriam Meyer.

Letzte Generation: So geht es der Aktivistin Miriam Meyer in der JVA Stadelheim

Weder bei Fridays for Future mitzulaufen noch einen weiteren Job bei irgendeiner Umweltorganisation anzufangen, erschien ihr vielversprechend. Keinen Widerstand zu leisten, sei für sie die schlechtere Alternative, schreibt sie.

Miriam Meyer glaubt nicht, dass die Menschheit es schafft, sich selbst zu retten. Sie hätte aber auch nicht gedacht, dass die Letzte Generation länger als eine Woche Aufmerksamkeit bekommt.

Miriam Meyer: Ziviler Widerstand ist ein demokratisches Werkzeug

„Ich wünsche mir von der Gesellschaft, dass wir an uns ranlassen, was die Klimakrise ganz konkret für unser Leben und das der gesamten Menschheit bedeutet. Ich weiß, dass das schwierig und beängstigend ist, aber Verdrängung und die Hoffnung, andere würden das für uns regeln, haben uns an diesen katastrophalen Punkt gebracht.“ Wenn die Regierung einer Demokratie die Lebensgrundlage nicht schütze, sei ziviler Widerstand ein legitimes  und vor allem ein notwendiges demokratisches Werkzeug, so die Aktivistin.