Corona-Pandemie

Lauterbach: Doch keine unheilbare Immunschwäche nach Mehrfachinfektion

Gesundheitsminister Karl Lauterbach rudert nach einer Corona-Aussage in einem Interview zurück. Es habe einen „Übertragungsfehler“ gegeben.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach rudert zurück: Derzeit könne nicht von einer unheilbaren Immunschwäche nach mehreren Corona-Infektionen ausgegangen werden. 
Gesundheitsminister Karl Lauterbach rudert zurück: Derzeit könne nicht von einer unheilbaren Immunschwäche nach mehreren Corona-Infektionen ausgegangen werden. dpa/Michael Kappeler

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigte sich am Samstag besorgt. Er warnte davor, dass nach einer Corona-Mehrfachinfektion massive Langzeitfolgen auftreten könnten. Demnach riskierten Menschen, die mehrfach an Covid-19 erkranken, die Gefahr einer unheilbaren Immunschwäche. Zudem verwies er in dem Interview mit der Rheinischen Post auf verschiedene Studien, die diese Ergebnisse nahelegen würden. Am Sonntag ruderte der Minister auf Twitter jedoch zurück. Es habe technische Probleme gegeben, die Angaben seien fehlerhaft. 

Lauterbach spricht von Übertragungsfehler

Auf Twitter veröffentlichte Lauterbach eine Erklärung als Reaktion auf den Vorwurf einer Journalistin und Immunologin. Christina Berndt kritisierte den Gesundheitsminister und schrieb, dass er die Lage erneut dramatisiere. Zudem würde die Verwendung von vorläufigen Daten vielmehr auf eine schwer zu heilende „Kommunikationsschwäche“ statt eine Immunschwäche hindeuten. 

Lauterbach entgegnete, dass es sich um einen „technischen Übertragungsfehler“ des Bundesministeriums für Gesundheit gehandelt habe. „Das Zitat war: ‚Studien zeigen mittlerweile sehr deutlich, dass die Betroffenen es häufig mit einer Immunschwäche zu tun haben, deren Dauer wir noch nicht kennen.‘ Von unheilbarer Immunschwäche kann derzeit noch keine Rede sein“, führte er aus. 

Lauterbach: Mehr Informationen für Long-Covid-Patienten

Lauterbach erklärte in dem Interview zudem, dass er Patienten mit Long-Covid-Symptomen mit mehr Informationen unterstützen und ihre Versorgung durch Investitionen in die Forschung verbessern will. Zeitnah werde in seinem Ministerium eine Hotline als Anlaufstelle für Menschen eingerichtet, die sich über Long Covid informieren wollen, sagte Lauterbach der Zeitung. Auskunft solle es über die Hotline auch zu Diagnostik und neuen Therapieansätzen geben.

Sein Ministerium wolle zudem 100 Millionen Euro in Forschung investieren, die untersucht, wie Long-Covid-Patienten am besten versorgt werden können, sagte der SPD-Politiker. „Eine bedeutsame Frage ist beispielsweise, welche Form der Reha wirkt. Die falsche Reha kann eine zusätzliche Schwächung zur Folge haben.“

Lauterbach warnt immer wieder vor den Folgen einer Corona-Infektion

Dass Lauterbach für die kommenden Jahre Millionensummen für die Förderung von Projekten zur Verbesserung der Versorgung einplanen will, hatte am Donnerstag bereits das ARD-Hauptstadtstudio berichtet. Für welchen Zeitraum er diese Mittel veranschlagt, sagte Lauterbach nicht. Der ARD-Bericht wies auch darauf hin, dass offen ist, ob der Minister so viel Geld im Haushalt dafür bekommen wird.

Lauterbach warnt immer wieder vor den Langzeitfolge einer Corona-Infektion, die nicht nur die Betroffenen selbst beträfen, sondern auch Folgen für die Gesellschaft insgesamt haben könnten. „Wir gehen davon aus, dass ein relevanter Anteil derjenigen, die nach einer Corona-Infektion erkrankt sind, mit Long-Covid-Symptomen zu kämpfen haben“, sagte Lauterbach der Rheinischen Post. „Schätzungen gehen von fünf bis zehn Prozent aus. Das bedeutet für den Einzelnen häufig einen harten Schicksalsschlag und kann sogar für den Arbeitsmarkt relevant werden, wenn die Anzahl der Erkrankten weiter steigt.“