Berlin

Nach Kritik: LAP Coffee-Gründer rechnet Gewinn pro Tasse vor

Die Berliner Kaffeehauskette sorgt seit Tagen für Schlagzeilen. Filialen wurden Opfer von Farbattacken, Unbekannte erheben schwere Vorwürfe. Nun äußert sich der Gründer.

Die Kaffeehauskette LAP Coffee sorgt für Schlagzeilen.
Die Kaffeehauskette LAP Coffee sorgt für Schlagzeilen.Emmanuele Contini/Berliner Zeitung

Die Berliner Kaffeehauskette LAP Coffee hat in den vergangenen Wochen für Schlagzeilen gesorgt. Unbekannte beschmierten die Filialen mit Farbe und erhoben schwere Vorwürfe gegen den Gründer der Kette, Ralph Hage. Dieser äußert sich nun im Handelsblatt.

Zu den Vorwürfen gehören: Durch die günstigen Preise bei LAP Coffee verdränge die Kette andere kleine Cafés aus den Kiezen. Diese Preise seien jedoch nur möglich, weil hinter der Kaffeehauskette internationale Investoren steckten. Hage rechnete im Handelsblatt vor, wie sich die Preise in seinen Cafés zusammensetzen.

LAP Coffee-Gründer schockiert über Hass im Netz

Ein Espresso kostet bei LAP Coffee 1,50 Euro, der Cappuccino 2,50 Euro. Hage rechnete vor, was alles mit diesen 2,50 Euro bezahlt wird: 48 Cent für Kaffee, 30 Cent für Milch, 68 Cent für Personal, 25 Cent für Miete, 8 Cent für Gebühren, 48 Cent für Steuern. Dies ergibt 2,27 Euro, ein Gewinn von 23 Cent. „Wir sind mit jeder Tasse profitabel“, so Hage.

In einem mutmaßlichen Bekennerschreiben, das vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, erhoben die Angreifer Vorwürfe gegen Hage. LAP Coffee profitiere „massiv von der Gentrifizierung, etwa durch die Anmietung von Flächen, bei denen sich die vorherigen Betreiber die gestiegenen Mieten nicht mehr leisten können, und treibt die
Gentrifizierung weiter voran“. Die Polizei gab an, einen politischen Hintergrund der Farbattacken auf LAP Coffee zu vermuten.

Hage zeigt sich gegenüber dem Handelsblatt schockiert von dem Gegenwind, den er erfährt. Er selbst stammt aus dem Libanon und kam vor sieben Jahren nach Deutschland. „Ich habe Beirut wegen des Kriegs verlassen. Aber hier in Berlin ist es für Gründer schlimmer“, so Hage. „Dass man als Unternehmer in Deutschland so attackiert wird, schockiert mich auf moralischer Ebene.“ Auch online erfahre er Hass. Er müsse auch Nachrichten lesen, wie „Man sollte Dich deportieren“. Hage dazu: „Die Rechten sagen, ich solle verschwinden, weil ich nicht von hier bin“, sagt Hage. „Die Linken denken, ich sei ein reicher Elon Musk, nur weil ich ein paar Cafés betreibe. Dies sei grotesk.