Eurozone

Kroatien: Urlaubsparadies war gestern – so sind die Preise gestiegen

Seit dem Beitritt Kroatiens zur Eurozone im Januar 2023 verändert sich das beliebte Urlaubsziel spürbar. Wie hat die Umstellung die Preise beeinflusst?

Einwohner und Touristen von Omis suchten an dem großen Strand von Omis Erfrischung im Meer.
Einwohner und Touristen von Omis suchten an dem großen Strand von Omis Erfrischung im Meer.Hanza Media/Imago

Lange Zeit war Kroatien als erschwingliches Urlaubsziel in Europa bekannt. Ein Liegestuhl mit Sonnenschirm kostete in der Nähe der idyllischen Küstenstadt Opatija noch unter 20 Euro pro Tag, und frischer Fisch konnte günstig zum Mittagessen genossen werden.

Mittlerweile hat sich das verändert. Seit Januar 2023 ist Kroatien der Euro- und Schengenzone beigetreten. Diese Wende hatte keinen negativen Einfluss auf den Tourismus, im Gegenteil: Laut Angaben des kroatischen Tourismusministeriums besuchten in diesem Jahr bereits über neun Millionen Menschen das Land, was einem Anstieg von zwölf Prozent gegenüber 2022 entspricht.

Allerdings werden die Zahlen des Ministeriums von einigen Kroaten infrage gestellt, wie Euronews berichtet. Einige Verkäufer im touristischen Hotspot Trogir behaupten, dass es etwa 30 Prozent weniger Touristen gebe als im Vorjahr. Viele Kroaten müssten zudem täglich mit der hohen Inflation kämpfen. Im vergangenen November hatte die Inflationsrate mit 13,5 Prozent ihren Höchststand erreicht. Mittlerweile liegt sie bei 7,6 Prozent.

Das einzige Produkt, das in Kroatien ähnlich viel kostet wie vor der Einführung des Euros, sind Zigaretten mit etwa vier Euro pro Schachtel. Alles andere ist jedoch deutlich gestiegen: Essen und Trinken um 19,2 Prozent, Restaurants und Hotels um 17 Prozent sowie Verkehrsmittel um 13,3 Prozent. Diese Preiserhöhungen scheinen teilweise auch auf Spekulationen zurückzuführen zu sein.

Viele kroatische Einzelhändler haben den Wert der früheren Währung auf den Euro angepasst. So wurde ein Euro bei manchen Verkäufern zu einer Kuna, obwohl der Wechselkurs vor der Einführung des Euros sieben Kuna für einen Euro betrug. Dadurch kostet beispielsweise ein Kaffee heute mehr als das Doppelte im Vergleich zum Vorjahr.

Regierung griff im Januar wegen überhöhter Preiserhöhungen ein

Die Einführung des Euros führte zu einer hitzigen Kontroverse, in der die kroatische Regierung aktiv eingreifen musste. Kurz nach der Umstellung lud sie die Einzelhändler zu dringenden Treffen ein und warnte unmissverständlich, dass überhöhte Preiserhöhungen nicht geduldet würden. Die betroffenen Unternehmen reagierten empört und fühlten sich durch die Anschuldigungen der Regierung in ihrem Ruf angegriffen.

Den Behörden war jedoch offensichtlich klar, dass sie es sich nicht leisten konnten, den Euro mit unverhohlenem Profitstreben in Verbindung zu bringen. Um ein klares Zeichen zu setzen, erließ die Regierung eine Anordnung, wonach die Einzelhändler ihre Preise nicht über das Niveau vom 31. Dezember 2022 hinaus anheben durften.

Diese Maßnahme erhitzte nicht nur die Gemüter der Unternehmer, sondern schürte auch die Sorge vor weiteren wirtschaftlichen Auswirkungen.