Der Linken-Bundestagsabgeordnete Dietmar Bartsch hat dem früheren Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine eine Mitverantwortung für die Krise der Linken gegeben. „Die Linke ist nicht zerstört, sie ist in einer Krisensituation. Und daran ist der Anteil von Oskar Lafontaine nicht gering“, sagte der bisherige Vorsitzende der aufgelösten Linken-Bundestagsfraktion den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Samstag.
Lafontaine habe zwar gesagt, dass er die Gründung einer neuen Partei durch seine Ehefrau Sahra Wagenknecht als Ehemann nicht begrüße, fuhr Bartsch fort. „Aber politisch begrüßt er das sehr wohl. Ohne ihn würde Sahra Wagenknecht viele Dinge nicht tun.“ Wut auf Wagenknecht habe er nicht, sagte Bartsch den Funke-Zeitungen. „Ich finde es falsch und unverantwortlich, was sie tut. Man hätte anders um Mehrheiten kämpfen müssen. Sie hat die Fraktion letztlich leichtfertig beendet. Aber nein, Wut ist das nicht.“
Chaos bei der Linkspartei: Dietmar Bartsch räumt Fehler ein
Bartsch räumte auch eigenes Versagen ein. „Es wäre kurios, jetzt zu behaupten, man habe keine Fehler gemacht und nicht mit versagt“, sagte er. „Ich habe alles versucht, die Fraktion zusammenzuhalten. Damit bin ich am Ende des Tages gescheitert.“ Für die Auflösung der Bundestagsfraktion allerdings „tragen andere eine größere Verantwortung“.
Die Linke im Bundestag hat nach dem Abgang von Wagenknecht und neun weiteren Abgeordneten keinen Fraktionsstatus mehr. Am Mittwoch war ihre Selbstauflösung als Bundestagsfraktion wirksam geworden. Die verbleibenden 28 Linken-Abgeordneten beantragten die Bildung einer Gruppe im Bundestag.
Die Abgeordneten um Wagenknecht wollen sich am Dienstag als Gruppe formieren und zeitnah beim Bundestag die entsprechende Anerkennung beantragen. Im Januar wollen sie eine neue Partei gründen.


