Corona wurde zum Milliardengeschäft. Es folgten Preissteigerungen bei vielen Medikamenten und neue Therapieformen, die in Zukunft richtig viel Geld kosten werden. Angesichts dieser Entwicklungen hat der Chef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, einen „Gewinn-Deckel“ für Pharmaunternehmen gefordert. „Wir brauchen für die Zukunft faire Preise für neue Arzneimittel, bestehend aus den tatsächlich anfallenden Kosten und einer gesellschaftlich akzeptablen Marge“, sagte Baas am Samstag dem Handelsblatt. „Dann sollten Kassen nur noch für Medikamente bezahlen, deren Hersteller diesen Gewinn-Deckel akzeptieren.“
Pharmafirmen machten „teils obszöne Gewinne“, kritisierte Baas. „Sie ziehen auf eine Art und Weise Geld aus unserem Gesundheitssystem, die gesellschaftlich nicht mehr akzeptabel ist.“ Die Arzneimittelpreise würden zu einem „ernstzunehmenden Problem“ für das Gesundheitssystem.
Baas: Die vielen teuren Gentherapien werden nicht mehr finanzierbar sein
„Spätestens in fünf bis zehn Jahren haben wir derart viele teure Gentherapien auf dem Markt, dass sich unser Gesundheitssystem deren breiten Einsatz nicht mehr leisten kann“, warnte Baas. Das seien Arzneimittel, die pro Patient Millionen kosteten. „Wenn wir also nicht irgendwann die hässliche Debatte führen wollen, wer solche immens teuren Therapien bekommt und wer nicht, müssen wir jetzt etwas an der Preisbildung ändern.“
Die Forderungen finden auch in der Politik Gehör. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Martina Stamm-Fibich etwa sagte dem Handelsblatt, grundsätzlich befürworte sie „mehr Preistransparenz im Pharmabereich“. Eine verpflichtende Offenlegung und eine festgelegte Marge halte sie „jedoch für den falschen Weg“.



