Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un wird nächste Woche nach China reisen, um an einer Militärparade zum Gedenken an die formelle Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg teilzunehmen. Der nordkoreanische Machthaber besucht China auf Einladung des chinesischen Präsidenten Xi Jinping, wie die nordkoreanische Staatsmedienagentur KCNA mitteilte.
Peking heiße Generalsekretär Kim herzlich willkommen, sagte auch Chinas Vizeaußenminister Hong Lei in einer Pressekonferenz. Die beiden Länder hätten gemeinsam im Zweiten Weltkrieg gekämpft, betonte Hong. China sei bereit, die Zusammenarbeit mit Nordkorea zu stärken und Frieden in der Region voranzutreiben.
Es handelt sich bei dem Besuch wohl um das größte multilaterale diplomatische Ereignis, an dem Kim jemals teilgenommen hat. In den vergangenen sechs Jahren hat Kim Jong-un nur einmal die Landesgrenzen Nordkoreas verlassen, und zwar im September 2023 für ein Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Auch Putin, gegen den wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen in der Ukraine ein Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) vorliegt, wird an der Parade in Peking teilnehmen.
Experte: China, Russland und Nordkorea könnten versuchen, Bündnis zu bilden
„Es ist ziemlich ungewöhnlich, dass Kim an einer Feier zum Tag des Sieges teilnimmt, und es könnte das erste Mal sein, dass Kim an einem Treffen vieler Staatschefs teilnimmt, bei dem er Putin, Xi und den Chef der Kommunistischen Partei Vietnams auf einmal treffen kann“, sagte Yang Moo-jin, Präsident der Universität für Nordkorea-Studien in Seoul gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. „Kim wird versuchen, seinen globalen Status als Staatschef auszubauen, und Nordkorea, China und Russland könnten versuchen, gemeinsam auf die Zusammenarbeit zwischen Südkorea, Japan und den USA zu reagieren“, sagte Yang. Erst kurz zuvor hatte jedoch auch US-Präsident Donald Trump angekündigt, sich mit Nordkoreas Machthaber treffen zu wollen.
Unter den 26 ausländischen Staats- und Regierungschefs, die an der Parade teilnehmen, sind laut Angaben des chinesischen Außenministeriums keine führenden Politiker aus dem Westen und der Europäischen Union, mit Ausnahme des slowakischen Premierministers Robert Fico. (mit dpa)

