Ukraine-Krieg

Kiew: Unentschlossenheit bei Panzer-Lieferungen führt zu noch mehr Toten

Die „globale Unentschlossenheit“ bei den Lieferungen von Kampfpanzern an die Ukraine „tötet mehr unserer Leute“, heißt es aus Kiew.

 Die Ukraine drängt auf die Lieferung von Leopard-Panzern. 
Die Ukraine drängt auf die Lieferung von Leopard-Panzern. dpa/Michael Kappeler

Die Ukraine hat ihren westlichen Partnern vorgeworfen, mit ihrem Zögern beim Liefern von schweren Panzern wie dem deutschen Leopard 2 noch mehr Kriegstote in Kauf zu nehmen. Die „globale Unentschlossenheit“ in dieser Frage „tötet mehr unserer Leute“, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak am Samstag im Onlinedienst Twitter. „Jeder Tag der Verzögerung bedeutet den Tod für Ukrainer.“

Aus Sicht des Beraters des ukrainischen Staatschefs Wolodymyr Selenskyj läuft es ohnehin darauf hinaus, dass die Unterstützerländer der Ukraine schlussendlich Kampfpanzer liefern werden. „Ihr werdet der Ukraine sowieso mit den notwendigen Waffen helfen und feststellen, dass es keine andere Option gibt, um den Krieg zu beenden“, twitterte Podoljak.

Mit Blick auf Erklärungen Deutschlands und anderer Länder, die Lieferung von Kampfpanzern müsse noch geprüft werden, schloss der Präsidentenberater seine Botschaft mit den Worten: „Denkt schneller nach“.

Beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe am US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz war am Freitag keine Entscheidung zur Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine gefallen. Der neue Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ordnete zunächst eine Prüfung der Bestände von Leopard-Panzern für eine eventuelle Lieferung in die Ukraine an. Zudem sagten die Teilnehmer des Treffens der Ukraine zahlreiche andere Rüstungsgüter zur Abwehr des russischen Angriffs zu.

Kiew fordert seit Langem die Lieferung westlicher Kampfpanzer. Bereits vor dem Treffen in Ramstein hatten sich Polen und weitere EU- und Nato-Staaten bereiterklärt, der ukrainischen Armee Leopard-Panzer aus deutscher Produktion zur Verfügung zu stellen. Dafür müsste die Bundesregierung jedoch grünes Licht geben.

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow kündigte nach dem Treffen in Ramstein die Ausbildung ukrainischer Soldaten an deutschen Leopard-Kampfpanzern in Polen an. Zugleich äußerte er sich im US-Auslandssender Voice of America „sehr zufrieden“ über die Zusagen in Ramstein. Alle zuvor angekündigten Hilfspakete für sein Land seien bestätigt worden, zudem sei hinter verschlossenen Türen über „manche neue Pakete“ gesprochen worden.