Der Militärexperte Markus Reisner hat den ukrainischen Truppen im Kampf gegen die russischen Invasoren Erschöpfungserscheinungen attestiert. „Die Wirtschaftssanktionen haben Russland nicht so hart getroffen, wie man sich das gewünscht hat. Jetzt herrscht Katerstimmung“, sagt Reisner. Wie der Experte im Interview mit der österreichischen Nachrichtenplattform Profil erklärt, schlagen sich etwa Meldungen über angebliche Deserteure auf die Moral der ukrainischen Armee nieder.
Zudem gebe es im Netz kaum noch Bilder von gefangen genommenen oder getöteten Russen. Wohl aber auf der ukrainischen Seite. „Es zirkulieren viele Videos von verwundeten, getöteten, gefangenen und demoralisierten Ukrainern“, erklärt Reisner. Viele von ihnen würden darin sagen, sie könnten ohne schwere Waffen nicht mehr weiterkämpfen. Kiew behaupte hingegen, die Videos seien gefälscht.
Zudem kursierten im Netz viele Videos von Russen, die vollbeladene Militärzüge heranbringen würden, jedoch keine derartigen Bilder von der ukrainischen Seite. Reisner glaubt: „Gäbe es das, hätten wir Videos davon gesehen.“
Erschießung von Deserteuren im ukrainischen Parlament diskutiert
Zu schaffen machen würden den ukrainischen Kräften auch Meldungen über vermeintliche Deserteure. Zuletzt habe es im ukrainischen Parlament die Überlegung gegeben, ob desertierende Soldaten militärgerichtlich verurteilt werden können. Im schlimmsten Fall sollte ihnen sogar eine Erschießung drohen. „Das wurde zwar nicht angenommen, ist aber ein Hinweis darauf, dass es tatsächlich vermehrt Deserteure gibt“, so Reisner.



