Bogensee-Areal

Wegner: Berlin hat kein Geld für Areal mit Goebbels-Villa

Über das Areal am Bogensee wird seit Langem diskutiert. Kai Wegner schließt eine Erschließung des Areals aus. Es sei für Berlin zu teuer.

Das nördlich von Berlin gelegene Areal am Bogensee umfasst die ehemalige FDJ-Hochschule Wilhelm Pieck und die Villa von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels.
Das nördlich von Berlin gelegene Areal am Bogensee umfasst die ehemalige FDJ-Hochschule Wilhelm Pieck und die Villa von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels.Patrick Pleul/dpa

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) steht einer Erschließung des Areals am Bogensee mit der früheren Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels entgegen. Für Berlin sei dies eine Nummer zu groß, sagte der CDU-Politiker bei der Gesprächsreihe „Kai Wegner vor Ort“ in Prenzlauer Berg. Es gehe um ein schwieriges, historisch belastetes Thema, über das seit Jahren diskutiert werde. Außerdem rechnet Wegner mit 300 Millionen Euro Kosten für die Erschließung. „Das ist eine Größenordnung, die wir aus dem Landeshaushalt definitiv nicht stemmen können. Das ist völlig ausgeschlossen.“ Das Areal gehört dem Land Berlin.

Wegner: Areal könnte notfalls verschenkt werden

Der Regierende Bürgermeister wies auf das Angebot von Berlins Finanzsenator Stefan Evers von Anfang Mai hin, das Areal notfalls zu verschenken. Wegner sagte, der Bund etwa oder das Land Brandenburg könnten sich gerne engagieren. „Wir selbst als Land Berlin werden da nichts machen können angesichts der Haushaltslage. Wir müssen andere Prioritäten setzen.“

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Das rund 17 Hektar große Gelände, auf dem sich Goebbels ein Landhaus bauen ließ, ist seit dem Jahr 2000 ungenutzt und verfällt. Nach dem Ende der NS-Diktatur nutzten die Alliierten das Gelände kurzzeitig als Lazarett. 1946 übergaben die Sowjets dann das Grundstück der Freien Deutschen Jugend (FDJ), die dort eine Jugendhochschule gründete.

Berlin erwägt, Gebäude auf Bogensee-Areal abzureißen

Bereits seit längerer Zeit wird wieder verstärkt über Nutzungsideen für das Areal diskutiert. Ein tragfähiges Konzept ist aber noch nicht gefunden worden. Berlin erwägt, die Gebäude abzureißen und die Flächen zu renaturieren – schon, um die Kosten für Sicherung und Unterhalt zu sparen. 

Wegner war am Mittwochabend im Rahmen seiner Gesprächsreihe zu Gast im Bezirk Pankow. Bürgerinnen und Bürger hatten bei dem Treffen Gelegenheit, Fragen zu stellen und mit dem Regierenden Bürgermeister zu diskutieren. Es war Wegners vierte Veranstaltung dieser Art. Zuletzt war er in Reinickendorf, davor in Treptow-Köpenick und zum Auftakt Mitte April in Charlottenburg-Wilmersdorf.