Angebliche Geldwäsche

Jetzt fahndet auch Russland nach sibirischem Gouverneurssohn

Als Artjom Uss vor einer Woche in Italien festgenommen wurde, sprachen russische Offizielle von politischer Verfolgung. Nun sucht Moskau selbst nach ihm – wegen Geldwäsche.

Artjom Uss wurde vor einer Woche in Italien festgenommen (Symbolbild). Nun fahndet auch Russland nach dem Gouverneurssohn.
Artjom Uss wurde vor einer Woche in Italien festgenommen (Symbolbild). Nun fahndet auch Russland nach dem Gouverneurssohn.dpa/Stefan Sauer

Die russischen Behörden haben den Sohn eines hohen Beamten wegen angeblicher Geldwäsche zur Fahndung ausgeschrieben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax am Freitag unter Berufung auf das Innenministerium. Es handelt sich demnach um Artjom Uss, dessen Vater Alexander Uss Gouverneur der Großregion Krasnojarsk in Sibirien ist. Brisant: Uss junior wurde vor einer Woche in Italien wegen des Versuchs festgenommen, Sanktionen gegen Russland zu umgehen. Damals hatten russische Offizielle von politischer Verfolgung gesprochen.

Laut Gouverneur Uss wurde sein Sohn wegen der Lieferung von „Ölprodukten, allgemein zugänglichen Anlagen und technischer Mittel, die frei in der ganzen Welt ge- und verkauft werden“, in Italien festgenommen. Die Festnahme sei „politisch motiviert“. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow verurteilte damals „die Praxis solcher Festnahmen russischer Staatsbürger“ im Ausland. Zum nun bekannt gewordenen Strafverfahren in Russland haben die Behörden bisher noch keinen Kommentar abgegeben.

Uss ist nicht der einzige Verwandte hochrangiger russischer Politiker, der zuletzt im Ausland Probleme bekommen hat. In Norwegen wurde der Sohn des ehemaligen Eisenbahnchefs Wladimir Jakunin, der jahrelang als einer der Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin galt, festgenommen, nachdem er eine Drohne auf der Insel Spitzbergen gestartet hatte. Das Eiland gilt als strategisch wichtig, Russland beharrt auf Schürfrechten unter anderem nach Kohle auf der Arktisinsel.