Die israelische Botschaft in Deutschland hat dem ukrainischen Botschafter, Andrij Melnyk, nach dessen kontroversen Interview-Aussagen eine Verharmlosung des Holocaust vorgeworfen. Melnyk steht wegen Äußerungen über den früheren ukrainischen Nationalistenführer Stepan Bandera (1909-1959) unter Druck.
„Die Aussagen des ukrainischen Botschafters sind eine Verzerrung der historischen Tatsachen, eine Verharmlosung des Holocausts und eine Beleidigung derer, die von Bandera und seinen Leuten ermordet wurden“, erklärte die israelische Botschaft in Berlin am Freitag auf Twitter. Melnyks Darlegungen „untergraben auch den mutigen Kampf des ukrainischen Volkes, nach demokratischen Werten und in Frieden zu leben“.
Melnyk: „Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen.“
2/ Die Äußerungen des Botschafters untergraben nicht nur die Werte, die wir alle schätzen und an die wir glauben, sondern sie untergraben auch den mutigen Kampf des ukrainischen Volkes, nach demokratischen Werten und in Frieden zu leben.
— Botschaft Israel (@IsraelinGermany) July 1, 2022
Nationalistische Partisanen aus dem Westen der Ukraine waren 1943 für ethnisch motivierte Vertreibungen verantwortlich, bei denen Zehntausende polnische Zivilisten ermordet wurden. Melnyk hatte den Anführer Bandera in einem Interview mit dem Journalisten Tilo Jung in Schutz genommen und gesagt: „Bandera war kein Massenmörder von Juden und Polen.“ Dafür gebe es keine Belege.



