Gender-Streit

Imane Khelif zeigt sich im neuen Look: „Sie kann feminin und elegant sein“

Die algerische Gold-Boxerin ist in einem viralen Video zu sehen, in dem sie ganz anders aussieht als im Ring. Die Bilder gehen viral – und spalten das Netz. 

Nach dem Olympia-Gold zeigt sich Khelif betont feminin auf Instagram.
Nach dem Olympia-Gold zeigt sich Khelif betont feminin auf Instagram.Scrennshot/instagram

Die algerische Boxerin Imane Khelif präsentierte sich am Mittwoch in neuem, betont femininem Look. In einem Video, das zuerst auf der Instagram-Seite des Salons Beauty Code geteilt wurde, ist Khelif zunächst in einem schwarzen Hemd mit zurückgebundenen Haaren zu sehen, während sie in Richtung der Kamera boxt, bevor der Clip die 25-jährige Athletin lächelnd, geschminkt, Schmuck tragend und mit neuem Haarschnitt zeigt.

Zu einem geblümten Oberteil trägt sie die Goldmedaille, die sie bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris nach ihrem Sieg im Finale gegen die Chinesin Liu Yang gewonnen hat.

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Zu den neuen Bildern der Boxerin gibt es einen langen Kommentar des Geschäftsinhabers, der direkt auf die Kontroverse um Khelifs „wahres Geschlecht“ eingeht, die die Debatte während der Olympischen Spiele dominierte: „Um ihre Medaille zu bekommen, hatte Imane keine Zeit für Schönheitssalons oder Shopping zu verschwenden. Sie hatte nie das Bedürfnis, sich an diese Normen anzupassen, um sich zu beweisen. Für mich ist sie ein Star“ und weiter: „Sie kann feminin und elegant sein, wenn sie will, aber im Ring braucht sie keine Verzierungen oder hohe Absätze. Sie braucht nur Strategie, Stärke und Schlagkraft, denn darin liegt der Kern ihres Charakters.“

Nach ihrem ersten Kampf am 1. August, bei dem sie nach nur wenigen Sekunden gegen die Italienerin Angela Carini gewonnen hatte, wurde Khelif zunächst vorgeworfen, ihr „wahres“ männliches Geschlecht verheimlicht zu haben, um als „Mann“ in der Frauenkategorie zu kämpfen. Während ihre Transsexualität sich als Falschmeldung erwies, behauptet der Box-Verband IBA weiterhin, genetische Tests hätten bei Khelif ein „männliches Genprofil“ offenbart. Aus diesem Grund war Khelif vergangenes Jahr von der Box-WM ausgeschlossen worden. Diese Tests, welche die IBA aus Datenschutzgründen nicht veröffentlichte, bezeichnete das Internationale Olympischen Komitee (IOC) als „fehlerhaft“ und ließ Khelif mit der Begründung zu, dass es dieselben Überprüfungskriterien verwendete, die bereits seit den Olympischen Spielen 2016 in Rio gelten.

Imane Khelifs Transfomation: Viel Kritik im Netz

Der kurze Clip kommt einige Tage, nachdem Khelif eine formelle Klage wegen Cybermobbing während der Spiele eingereicht hatte. „Die unfaire Belästigung, die die Olympiasiegerin erlitten hat, wird der größte Fleck dieser Olympischen Spiele bleiben“, hatte Khelifs Anwalt, Nabil Boudi dazu mitgeteilt. Boudi bestätigte, dass die Klage unter anderem gegen prominente Persönlichkeiten gerichtet ist, die im Internet behauptet oder angedeutet haben, Khelif sei ein Mann – darunter der US-Milliardär Elon Musk und die Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling.

Die Pariser Staatsanwaltschaft bestätigte, dass sie am Montag eine Beschwerde von Khelif erhalten habe. In der Folge leitete das Zentrum für Hassverbrechen eine Untersuchung wegen „Cyber-Belästigung und öffentlicher Beleidigung aufgrund des Geschlechts, öffentlicher Aufforderung zur Diskriminierung und öffentlicher Beleidigung aufgrund der Herkunft“ ein.

Die Reaktionen auf Khelifs „Makeover-Video“ im Netz sind ähnlich gespalten wie die Meinungen über ihr vermeintliches Geschlecht. Während einige User die Boxerin dafür feiern und etwa der Meinung sind, das Internet schulde ihr eine Entschuldigung, kritisieren viele, diese Bilder seien der Versuch, die Öffentlichkeit weiter zu täuschen.

Der US-Autor und Podcatser Colin Wright glaubt zu wissen, „was hier vor sich geht.  Sie führen eine feminisierende PR-Kampagne für Khelif durch. Das funktioniert bei den Wokes, weil sie Weiblichkeit mit weiblichen Stereotypen gleichsetzen.“ 
„Das Witzige ist ja, dass Khelif mit Schminke und zurechtgemacht noch mehr aussieht wie ein Mann“, kommentiert etwa die Polit-Influencerin Anabel Schunke.
„Der algerische Boxer Imane Khelif lässt sich schminken, damit man vergisst, dass er XY-Chromosomen hat und bei den Olympischen Spielen in Paris Mädchen verprügelt hat“, schreibt ein weiterer User.

Wieder andere vermuten, Khelif habe sich „gezwungen“ gesehen, solche Bilder von sich selbst zu veröffentlichen: „Imane Khelif war so oder so wunderschön und brauchte kein Makeover. Ich hoffe, sie wurde nicht dazu gedrängt, weil sie weltweit misgendert wurde“.