Im Jahr 1959 kam die erste Barbie auf den Markt – seither befindet sich die Puppe im steten Wandel: Die ursprünglich nur mit blonden oder brünetten Haaren und weißer Haut erhältliche Figur gibt es mittlerweile in allen Hautfarben und auch sonst legt Spielzeughersteller Mattel bei seinem Zugpferd wert auf Diversität: Barbie trägt inzwischen auch Hidschab und Beinprothese; zuletzt erblickte eine Barbie mit Diabetes das Licht der Welt. Und mithilfe von Schauspielerin Margot Robbie gelang der Plastik-Schönheit vor zwei Jahren ein überaus erfolgreicher Sprung auf die Leinwand.
Nun folgt eine weitere Interpretation der Ikone: „Barbie wird Teil des Playmobil-Universums“, teilt das Unternehmen aus dem fränkischen Zirndorf mit und kündigt eine eigene Variante für den Sommer 2026 an. Die mutet auf ersten Bildern eher klassisch an, mit blonden Haaren und pinkfarbener Schirmmütze. Doch um mit Playmobil-Rittern und -Piraten auf Augenhöhe agieren zu können, muss die rund 29 Zentimeter lange Puppe deutlich schrumpfen: 7,5 Zentimeter sind Playmobil-Figuren in der Regel groß. Das erste Bild der neuen Kollektion zeigt die Playmobil-Barbie allerdings optisch vergrößert – auf Rollschuhen in Begleitung eines kleineren Hundes.
Die Größenverhältnisse stehen dabei sinnbildlich für die an der Kooperation beteiligten Marken: Für Mattel trug Barbie etwa 2023 rund ein Viertel zum Umsatz von insgesamt 6,1 Milliarden US-Dollar bei. Statistiker haben ausgerechnet, dass die Puppe etwa 152-mal über die Ladentheke geht. Pro Minute.
Dagegen befindet sich Playmobil in einer Dauerkrise: Nach einem Höhepunkt im Jahr 2018 befindet sich der Umsatz im Sinkflug; 2024 lag er nur noch bei 381 Millionen Euro. Zum Vergleich: Lego setzte im selben Jahr 10 Milliarden Euro um.
„A-Team“, „Magnum P.I.“ und „Knight Rider“: Playmobil setzt auf Lizenzen
Die Kooperation mit Mattel lässt sich vor diesem Hintergrund als weiterer Versuch werten, auf den Pfad des Erfolgs zurückzukehren. Playmobil versucht das seit längerem mit verschiedenen Ansätzen – und wirft dabei oft alte Gewissheiten über Bord. So tönte der mittlerweile verstorbene Firmenchef Horst Brandstätter einst gegenüber der Zeitschrift Stern: „Kurzlebige Sachen wie die Dinosaurier machen wir nicht mit.“ Mittlerweile bevölkern nicht nur Dinos die Spielwelten der kleinen Plastikmännchen, sondern auch Lizenzfiguren, angelehnt an Produktionen wie „A-Team“, „Magnum P.I.“ und „Knight Rider“.
In diese zum Teil etwas angestaubt wirkende Spielwelt, die wohl eher auf nostalgische Erwachsene ausgelegt ist, soll nun also Barbie frischen Wind bringen. Die sei „eine kulturelle Ikone, die sich stetig weiterentwickelt“, sagt Playmobil-Vorstand Bahri Kurter.


