Seit Jahren raten Ärzte Menschen mit Vorhofflimmern und anderen Herzproblemen, auf Koffein zu verzichten. Eine Untersuchung der University of California, San Francisco, und der University of Adelaide kommt jedoch zu einem überraschenden Ergebnis: Eine Tasse Kaffee pro Tag könnte das Risiko für das erneute Auftreten von Vorhofflimmern verringern.
Autor Christopher X. Wong findet diese Beobachtung „verblüffend“. Ärzte haben Patienten mit Vorhofflimmern jedoch immer empfohlen, ihren Kaffeekonsum zu minimieren. „Aber diese Studie legt nahe, dass Kaffee nicht nur unbedenklich, sondern wahrscheinlich sogar schützend ist“, so sein vorsichtiges Resümee.
An der Studie nahmen 200 Patienten teil, die regelmäßig Kaffee tranken, an anhaltendem Vorhofflimmern oder Vorhofflattern mit einer Vorgeschichte von Vorhofflimmern litten und sich einer elektrischen Kardioversion unterzogen.
Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer von zwei Gruppen zugewiesen. Entweder tranken sie sechs Monate lang mindestens eine Tasse koffeinhaltigen Kaffee oder Espresso pro Tag oder sie verzichteten vollständig auf Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke.
Mutmaßung über Gründe
Am Ende der Studie hatte die Gruppe, die Kaffee trank, ein um 39 Prozent geringeres Risiko für erneutes Vorhofflimmern. Neben den möglichen entzündungshemmenden Wirkungen von Kaffee vermuten die Forscher, dass diejenigen, die Kaffee tranken, möglicherweise auf natürliche Weise weniger gesunde Getränke wie zuckerhaltige Limonaden durch Kaffee ersetzten.
Der Studienleiter und Elektrophysiologe Gregory M. Marcus versucht, den Effekt zu erklären: „Kaffee steigert die körperliche Aktivität, von der bekannt ist, dass sie Vorhofflimmern reduziert. Koffein wirkt auch harntreibend, was möglicherweise den Blutdruck senkt und somit das Risiko für Vorhofflimmern verringert. Mehrere andere Inhaltsstoffe des Kaffees haben ebenfalls entzündungshemmende Eigenschaften, die sich positiv auswirken könnten.“

