Streit um blaue Becher

Billigkaffee von LAP: Macht dieses Geschäftsmodell wirklich die Berliner Kieze kaputt?

Günstig oder Gift fürs Kiezleben? LAP Coffee drückt die Preise und heizt die Stimmung an. Was Anwohner, Wirte und Studierende jetzt sagen.

Der Stein des Anstoßes: Eine Lap Filiale in Berlin
Der Stein des Anstoßes: Eine Lap Filiale in BerlinBritta Pedersen/dpa

Sie sind blau, aus Pappe und stehen im Zentrum eines Stadtkonflikts: die Kaffeebecher von LAP Coffee. Für 2,50 Euro gibt es dort einen „Cappuccino To Go“ im charakteristischen hellblauen Becher mit weißem Logo. Dieser Preis hat eine Welle der Empörung ausgelöst, die in nächtlichen Farbattacken auf mehrere Filialen gipfelte. Die Stimmung in der Stadt ist nach den Anschlägen weiter gereizt.

Ende Oktober waren mehrere LAP-Filialen mit roter Farbe attackiert worden. Vor den Scheiben lagen Flugblätter der mutmaßlichen Täter, die sich „LapCoffeeScheiße“ nennen. Die Polizei ermittelt wegen politisch motivierter Sachbeschädigung. Auf Indymedia forderten die Aktivisten nicht nur Anwohnerbefragungen an jedem Standort, sondern auch die Abgabe von 80 Prozent des Vermögens von Gründer Ralph Hage.

Die blauen Becher von LAP sind seither mehr als nur Wegwerfverpackungen – sie sind zu Symbolen geworden. Symbole für die Verdrängungsängste, für den Verdruss am Kapitalismus, aber auch für die pure Notwendigkeit, sich als Studierende oder Geringverdiener überhaupt noch einen Kaffee leisten zu können.

Berliner Zeitung

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