Sechs Wochen vor dem Beginn des neuen Lehrjahrs sind im Handwerk noch Zehntausende Lehrstellen unbesetzt. Ende Juni waren noch immer knapp 36.000 Ausbildungsstellen offen, wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) am Montag mitteilte. „Kommt ins Handwerk“, ermunterte Handwerkspräsident Jörg Dittrich „alle jungen Menschen, die in diesen Wochen ihr Schulabschlusszeugnis erhalten“.
Die Entwicklung auf dem Ausbildungsmarkt in diesem Jahr bislang sieht der Verband positiv: Zwischen Januar und Juni seien 63.565 Ausbildungsverträge in die Lehrlingsrollen der Handwerkskammern eingetragen worden - fast vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der noch offenen Lehrstellen Ende Juni stieg um 6,8 Prozent zum Vorjahr, für den Verband ein Beleg für das „ungebrochen hohe Ausbildungsengagement“ der Betriebe. Zuerst hatte die Bild-Zeitung berichtet.
Insgesamt fehlen rund 250.000 Handwerkerinnen und Handwerker
Insgesamt fehlen im Handwerk aktuell rund 250.000 Handwerkerinnen und Handwerker - und „perspektivisch werden noch mehrere tausend zusätzliche Fachkräfte im Handwerk nötig sein, um die für die Energie-, Wärme- und Mobilitätswende notwendigen Solaranlagen, Wärmepumpen, elektrischen Ladestationen zu installieren und die Gebäudedämmungen und energetischen Sanierungen vorzunehmen“.
Der Fachkräftebedarf ist laut Verband in allen Gewerken hoch, bei den Klima- und Energiegewerken, aber ebenso bei den Nahrungsmittel-, Gesundheits- und allen anderen Gewerken.
Dittrich: „Bildungswende“ zur Gleichwertigkeit von Handwerk und akademischen Berufen
Die Berufs- und Karrierechancen seien „hervorragend“, warb Verbandspräsident Dittrich. „Wer Zukunft gestalten will, wer Sinnvolles tun will, wer zur alltäglichen Versorgung mit Handwerksprodukten und -dienstleistungen beitragen will: Der ist im Handwerk genau richtig.“
Von der Politik forderte Dittrich eine „Bildungswende“ hin zu einer ideellen und finanziellen Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung. Das müsse auch gesetzlich verankert werden.




