Die Hamas hat dem jüngsten Vorschlag für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung weiterer israelischer Geiseln zugestimmt. Das teilte der hochrangige Hamas-Vertreter Bassem Naim am Montag im Onlinedienst Facebook mit. Der Vorschlag sieht nach Angaben aus palästinensischen Kreisen eine 60-tägige Waffenruhe und die Freilassung der verbleibenden Geiseln in zwei Stufen vor. Israel hat sich bislang nicht öffentlich zu den jüngsten Verhandlungen geäußert. Der Vorschlag für eine Waffenruhe baut nach Angaben aus palästinensischen Kreisen auf einem Entwurf des US-Sondergesandten Steve Witkoff auf.
Aus Kreisen der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad hieß es weiter, zunächst sollten zehn noch lebende israelische Geiseln freigelassen werden. Die anderen sollten während einer „zweiten Phase“ freikommen, in der Verhandlungen über ein umfassenderes Abkommen stattfinden sollen. Israel soll Berichten des ägyptischen Staatsmediums Al-Kahera zufolge im Gegenzug einige palästinensische Häftlinge freilassen. Die Vereinbarung soll außerdem dafür sorgen, dass Hilfslieferungen in den Gazastreifen gelangen.
Die Hamas stimmte nach AFP-Informationen ohne Änderungen zu – laut Jerusalem Post hieß es aus Katar, der Vorschlag sei „fast identisch“ mit dem von Witkoff. Die Vorschläge sind Teil von Verhandlungen in Ägypten, bei denen die Regierung in Kairo und das Golfemirat Katar vermitteln. Die ägyptische Regierung teilte am Montag mit, der jüngste Vorschlag sei an Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu übermittelt worden.
Netanjahu: „Hamas steht unter großem Druck“
Nach Bekanntwerden der Vereinbarung bestätigte ein israelischer Beamter gegenüber der Times of Israel, dass Jerusalem den jüngsten Vorschlag der Hamas erhalten habe. Jedoch schien Premierminister Netanjahu die Antwort der Hamas dem Bericht zufolge abzutun. Er habe signalisiert, dass Israel seinen Plan, Gaza-Stradt zu übernehmen und die Bevölkerung in den südlichen Streifen umzusiedeln, weiterverfolgen werde. „Wir können deutlich sehen, dass die Hamas unter großem Druck steht“, sagte Netanjahu dem Bericht zufolge.
