Spandau ist der Bezirk mit der höchsten Quote häuslicher Gewalt in Berlin. Diesteilt das Bezirksamt am Montag mit. Demnach zeigt eine neue Studie, dass die Quote häuslicher Gewalt in Spandau sogar 40 Prozent über dem Berliner Durchschnitt liegt.
Besonders stark betroffen seien die Bezirksregionen Heerstraße und Spandau Mitte, heißt es vom Bezirksamt weiter. Der Bezirk sei nach Neukölln auch der am meisten von Armut betroffene Bezirk Berlins – es gebe einen direkten Zusammenhang zwischen häuslicher Gewalt und Armut.
Hilfsangebote gegen häusliche Gewalt in Spandau völlig überlastet
Die prekäre soziale Lage sei ein klares Indiz dafür, dass ein hoher Beratungs- und Unterstützungsbedarf bestehe. Die Kapazitäten des Hilfesystems in dem Bezirk seien jedoch heillos überlastet. Präventionsangebote und Angebote zur Förderung der Emanzipation von Frauen stünden gar nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung.
Der Bezirk fordert daher eine „umfassende Umsetzung der Istanbul Konvention in Spandau“. Dazu gehöre auch die deutliche Aufstockung der Senatsmittel für den Anti-Gewalt-Bereich.
Die Istanbul Konvention (Übereinkommen des Europarates zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt) ist eine rechtlich bindende Grundlage, zu dessen Umsetzung Deutschland sich vor Jahren verpflichtet hat. In Deutschland wird statistisch gesehen jeden dritten Tag eine Frau durch ihren (Ex-)Partner getötet.


