Jahrelang herrschte Streit zwischen der Eigentümerfirma und den Mietern um einen weitgehend leerstehenden Wohnblock in der Habersaathstraße in Berlin-Mitte. Nun ist die Eigentümerfirma mit einer Räumungsklage gescheitert. Einem Mieter, der sich nach der Kündigung geweigert hatte, die Wohnung zu räumen, hat das Amtsgericht Mitte am Donnerstag recht gegeben.
Das Unternehmen will den Komplex in der Habersaathstraße mit etwa 100 Wohnungen für einen Neubau abreißen und kündigte daher den Bewohnern. Die Begründung dafür reichte aus Sicht der zuständigen Richterin jedoch nicht, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Die Firma habe nicht dargestellt, dass es keine andere wirtschaftliche Möglichkeit gebe als einen Abriss.
Berliner Richterin zur Räumung: „Eine Wohnung ist kein Aktienpaket“
„Eine Wohnung ist kein Aktienpaket“, sagte Richterin Paula Oberndorfer. Das Unternehmen haben beim Kauf des Gebäudes von den bestehenden Mietverträgen gewusst und den Zustand des Hauses gekannt. Der Berliner Mieterverein freute sich über die klaren Worte der Juristin und wertete das Urteil als ein „wichtiges Signal an alle renditegetriebenen Grundstücksverwerterinnen und -verwerter“.



