Ukraine-Krieg

Haben russische Drohnen den Nato-Staat Rumänien getroffen?

Die Ukraine behauptet, russische Drohnen seien auf rumänischem Gebiet detoniert. Rumänien weist diese Behauptung zurück. Was ist passiert?

Nach Angaben von Oleg Nikolenko zeigt dieses Bild eine von russischen Drohnen verursachte Explosion 
Nach Angaben von Oleg Nikolenko zeigt dieses Bild eine von russischen Drohnen verursachte Explosion Facebook/Oleg Nikolenko

In einer Facebook-Nachricht behauptet der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums am Montagmorgen, russische Drohnen hätten das Territorium des Nato-Mitgliedslandes Rumänien getroffen.

„Nach Angaben des staatlichen Grenzschutzdienstes der Ukraine sind gestern Abend bei einem massiven russischen Angriff in der Nähe des Hafens von Ismajil russische ‚Shahedis‘ (Anm.: vom Iran hergestellte Shahed-Drohnen, die von Russland eingesetzt werden) auf rumänisches Hoheitsgebiet gefallen und dort detoniert“, schrieb Oleg Nikolenko, unter ein Foto, das eine Explosion im Hintergrund zu zeigen scheint.

„Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass der russische Raketenterror nicht nur eine große Bedrohung für die Sicherheit der Ukraine, sondern auch für die Sicherheit der Nachbarländer, einschließlich der Nato-Mitgliedstaaten, darstellt“, fügte er hinzu. „Wir fordern unsere Partner auf, die Bereitstellung zusätzlicher moderner Raketen- und Luftabwehrsysteme sowie Kampfflugzeuge für die Ukraine zu beschleunigen, was den Schutz der ukrainischen Infrastruktur und der Infrastruktur der Nachbarländer verbessern wird.“

Rumänien dementiert: „Keine direkte Bedrohung“

Wenige Stunden nach Nikolenkos Beitrag reagierte das rumänische Verteidigungsministerium mit eindeutigen Worten auf die Behauptungen: „Das Ministerium für Nationale Verteidigung dementiert entschieden die in der Öffentlichkeit kursierenden Informationen über eine angebliche Situation in der Nacht vom 3. auf den 4. September, in der russische Drohnen auf das rumänische Staatsgebiet gefallen wären“, heißt es in der Pressemitteilung, die auf der Webseite des Ministeriums veröffentlicht wurde. „Die verantwortlichen Strukturen des Verteidigungsministeriums haben die Situation, die durch die russischen Drohnenangriffe in der vergangenen Nacht sowie in der Nacht zum Samstag gegen die Infrastruktur in der Nähe der ukrainischen Häfen an der Donau entstanden ist, in Echtzeit überwacht. Zu keinem Zeitpunkt stellten die von der Russischen Föderation eingesetzten Angriffsmittel eine direkte militärische Bedrohung für unser Staatsgebiet oder die rumänischen Hoheitsgewässer dar.“

Es kursieren zwar auch Videos von dem Vorfall, aber keines davon zeigt nachweislich, dass Rumänien getroffen wurde. Seit Juli, als Russland das Getreideabkommen zur Aufhebung seiner Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen verließ, hat es wiederholt ukrainische Häfen auf der anderen Seite der Donau angegriffen.