Grünen-Chefin Ricarda Lang hat beim ARD-„Sommerinterview“ der AfD vorgeworfen, sie mache Politik gegen die Mehrheit in Deutschland. Als Moderator Matthias Deiß sie darauf ansprach, dass ausgerechnet in ihrem Wahlkreis Backnang – Schwäbisch Gmünd (Baden-Württemberg) Grünen-Gemeinderäte einem Antrag der rechtspopulistischen Partei zustimmten, wirkte Lang überrascht und angefasst.
Der ARD-Moderator zog im Gespräch aufgrund des Vorfalls in Backnang einen Vergleich mit CDU-Chef Friedrich Merz, der vor einigen Tagen eine Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene nicht mehr kategorisch ausschließen wollte. Hintergrund waren Äußerungen des Grünen-Fraktionsvorsitzenden Winfried Härtner, der gegenüber den ARD-„Tagesthemen“ sagte: Wenn Sachfragen anstehen, sei er nur dem Wohl der Stadt Backnang verpflichtet. Der Backnanger Kreiszeitung erzählte Härtner zudem, dass man mit dem AfD-Kollegen per Du ist und nach der Sitzung auch zusammen mal ein Bier trinken geht.
Grüne gemeisam mit der AfD: ausgerechnet im Wahlkreis von #RicardaLang haben ihre Grünen Parteifreunde für einen Antrag der AfD gestimmt. Wegen Zuschuss für ein Theater. Mit der Frage im ARD #Sommerinterview hat die sichtlich angefasste Parteichefin wohl nicht gerechnet.. pic.twitter.com/xqF2dCvF8b
— Gr@ntlɘr 🥨🍺 (@oida_grantler) July 30, 2023
Grünen-Chefin Ricarda Lang gerät ins Straucheln: „Wir klären das intern“
Grünen-Chefin Lang reagierte zunächst souverän und antwortete: „Ich finde das falsch. Wir haben da eine ganz klare Linie als Partei. Das heißt, keine Zusammenarbeit, heißt keine Zusammenarbeit.“ Das gelte für sie auch auf der kommunalen Ebene. Als der ARD-Moderator jedoch konkreter nachfragte, welche Konsequenzen das haben wird, geriet die Grünen-Chefin ins Straucheln und schloss auch einen Parteiausschluss der Betroffenen nicht aus: „Wir klären das dann intern, aber wir würden da die Parteilinie durchsetzen.“
Da Lang versuchte, den Fragen auszuweichen und immer wieder Phrasen wiederholte, bohrte der Journalist nach. Konkret nach einem möglichen Partei-Ausschluss gefragt, sagte sie schließlich: „Ich müsste mir den konkreten Fall anschauen – aber mir geht es darum, dass wir unsere Linie durchsetze. Das ist das, was ich als Partei-Vorsitzende zu tun habe.“



