Geschlechtergerechte Sprache

Grüne Ricarda Lang übers Gendern: Interessiert mich nicht „übermäßig“

Die frauenpolitische Sprecherin der Grünen hat eigenen Angaben zufolge mit geschlechtergerechter Sprache nicht viel am Hut.

Ricarda Lang.
Ricarda Lang.imago/Sven Simob

Grüne-Politikerin Ricarda Lang interessiert sich nicht sonderlich für das Thema Gendern. Dem Spiegel sagte sie kürzlich: „Als frauenpolitische Sprecherin habe ich keine Interviews zum Thema Gendern gegeben. Es ist kein Thema, das mich übermäßig interessiert.“ Lang war gefragt worden, was sie darüber denkt, dass sie als Identitätspolitikerin gilt. „Ich frage mich: Wo?“, sagte sie.

Statt fürs Gendern habe sie sich für eine bessere Lohnentwicklung in Pflegeberufen, für Frauenhausfinanzierung und gerechtere Aufteilung von Hausarbeit zwischen Männern und Frauen eingesetzt. Lang war von 2017 bis 2019 Vorsitzende der Grünen Jugend. Über diese Zeit sagt sie: „Es gab damals die Tendenz, nur einen kleinen Teil der Gesellschaft anzusprechen. Das passiert schnell, wenn man sich sehr viel in der eigenen Blase bewegt. Damit konnte ich politisch wenig anfangen.“

Markus Söder: „Es ist falsch, Gendern zu verordnen“

Im Juli hat sich die Co-Bundesvorsitzende der Grünen zuletzt indirekt zum Thema Gendern öffentlich geäußert. CSU-Chef Markus Söder twitterte zuvor: „Die einzige Gemeinsamkeit der Ampel ist ihr Wunsch nach Umerziehung. Die gesellschaftliche Zeitenwende richtet sich gegen die Mehrheit der Normalbürger. Es geht immer um Zwang statt um Freiheit. Es ist falsch, Gendern zu verordnen und staatliche Vorgaben zur Ernährung zu machen.“

Lang entgegnete Söder: „Man könnte über solche Äußerungen eigentlich lachen. Aber dass in Zeiten wie diesen – Angriffskrieg auf europäischem Boden, Energiekrise und Inflation – ein Ministerpräsident aus dem Populismus-Sandkasten raus mit Dreck wirft, ist halt nicht nur peinlich, sondern auch gefährlich.“