Die meisten Nato-Staaten werden im Jahr 2024 mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Verteidigungsausgaben stecken. Das gab Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Montag (Ortszeit) in den USA bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden bekannt. Demnach würden 23 der insgesamt 32 Mitgliedstaaten das Ziel in diesem Jahr erreichten, darunter auch Deutschland. „Die Nato-Verbündeten erhöhen in diesem Jahr ihre Verteidigungsausgaben um 18 Prozent“, sagte Stoltenberg weiter. Das sei der größte Anstieg seit Jahrzehnten.
Die Nato-Staats- und Regierungschefs hatten die Zwei-Prozent-Marke auf einem Gipfel im Jahr 2014 formuliert. Damals erfüllten lediglich die USA, Großbritannien und Griechenland dieses Ziel. Im vergangenen Jahr hatten nach Nato-Angaben elf der Verbündeten zwei Prozent ihres BIP oder mehr in die Verteidigung investiert. Deutschland hat zugesagt, die zwei Prozent in diesem Jahr erstmals wieder zu erreichen.
So hoch sind Deutschlands Verteidigungsausgaben
Deutschland hat der Nato für das laufende Jahr geschätzte Verteidigungsausgaben von 90,6 Milliarden Euro gemeldet und würde damit derzeit klar das Zwei-Prozent-Ziel des Bündnisses erreichen. Wie aus einer neuen Übersicht der Nato hervorgeht, entspricht die Rekordsumme einem Anteil am prognostizierten deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 2,12 Prozent. Die Quote würde damit höher liegen als noch zu Jahresbeginn erwartet.
Deutschland hat sich vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine vorgenommen, in diesem Jahr erstmals die 2014 vereinbarte Nato-Zielmarke für Verteidigungsausgaben zu erreichen. Sie sieht vor, dass die Mitgliedstaaten jährlich mindestens zwei Prozent ihres BIP dafür einplanen.
Verteidigungsausgaben: Das sind die Schlusslichter in der Nato
In diesem Jahr werden nach den neuen Zahlen voraussichtlich 23 Bündnisstaaten die Zielmarke erreichen oder sogar überschreiten. Spitzenreiter bei der Quote sind derzeit Polen mit Verteidigungsausgaben in Höhe von 4,12 Prozent des BIP und Estland mit 3,43 Prozent. Beide Länder liegen damit noch vor den USA, die 2024 nach den jüngsten Schätzungen auf 3,38 Prozent kommen dürften.
Schlusslichter im Ranking sind Länder wie Spanien und Slowenien, Luxemburg, die derzeit bei unter 1,3 Prozent liegen. Auch Belgien (1,30 Prozent), Kanada (1,37 Prozent), Italien (1,49 Prozent) und Portugal (1,55 Prozent) werden die Nato-Zielmarke aber deutlich verfehlen.
Trump sorgte mit Aussage zu Verteidigungsausgaben für Aufsehen
Bidens mutmaßlicher Herausforderer bei der anstehenden Präsidentschaftswahl, Ex-US-Präsident Donald Trump, hatte während seiner Amtszeit immer wieder auf höhere Verteidigungsbudgets von Verbündeten gedrungen. Im Februar sagte er bei einem Wahlkampfauftritt, er würde Nato-Partnern im Falle eines russischen Angriffs nicht zur Hilfe kommen, wenn diese nicht genug für ihre Verteidigung ausgäben. Stattdessen würde er Russland in einem solchen Fall ermutigen, „mit ihnen zu tun, was immer es will“.
In einem Interview mit der Welt und US-Medien verteidigte Stoltenberg Trump gegen den Vorwurf, mit diesen Aussagen das Militärbündnis infrage zu stellen. „Donald Trump hat nicht in erster Linie die Nato kritisiert. Seine Kritik richtete sich gegen Nato-Mitglieder, die nicht genug in die Nato investieren“, sagte Stoltenberg.
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