Der designierte US-Präsident Donald Trump meint es ernst mit seinen Drohungen, Grönland erwerben zu wollen. Dies berichtet Reuters unter Berufung auf drei „mit seinen Überlegungen vertrauten“ Quellen. Dafür gebe es zwei Gründe: die Erweiterung des Einflussbereichs seines Landes in der westlichen Hemisphäre und die Festigung seines Vermächtnisses.
Eine über interne Gespräche mit Trump informierte Person sagte der Nachrichtenagentur, dass der künftige US-Präsident seine Drohung, sogar militärische Gewalt einzusetzen, um die Kontrolle über Grönland zu erlangen, wahrscheinlich nicht einlösen werde. Dennoch sei es Trump ernst damit, andere Mittel einzusetzen, zum Beispiel diplomatischen oder wirtschaftlichen Druck auf Dänemark auszuüben.
Blinken sieht Grönland-Debatte als Zeitverschwendung
Zuvor hatte der scheidende US-Außenminister Antony Blinken die von dem gewählten US-Präsidenten geäußerten Anschlussdrohungen mit Blick auf Grönland heruntergespielt. „Es ist keine gute Idee. Aber noch wichtiger: Es wird nicht geschehen“, sagte Blinken am Mittwoch in Paris. „Deswegen sollten wir möglichst wenig Zeit verschwenden, darüber zu reden.“
Trump hatte am Dienstag seine Drohungen bekräftigt, den Panamakanal und das rohstoffreiche Grönland zu annektieren; ein militärisches Vorgehen wollte er dabei nicht ausschließen. „Es kann sein, dass man etwas tun muss“, sagte er. Der designierte US-Präsident forderte Dänemark auf, auf sein autonomes Territorium zu „verzichten“. Am selben Tag reiste sein Sohn Donald Trump Jr. nach Grönland, beteuerte jedoch, es handele sich um eine touristische Reise.
„Typisch Trump“: Außenminister Großbritanniens will Trumps Grönland-Drohungen nicht verurteilen
Wie Antony Blinken hat auch der britische Außenminister David Lammy Trumps Drohungen gegenüber Grönland heruntergespielt. „Ich denke, das ist typisch Donald Trump“, sagte er am Donnerstagmorgen gegenüber Sky News. Seiner Ansicht nach sind solche Äußerungen das Ergebnis eines Wahlsiegs, der es Trump ermöglicht hat, seine Unterstützung in fast allen Bevölkerungsgruppen zu festigen. „Er hat sehr deutlich gesagt, dass er sich für die arbeitenden Menschen einsetzen wird“, sagte Lammy. „Und er sieht die nationale wirtschaftliche Sicherheit der USA im Mittelpunkt. Deshalb wirft er Fragen zum Panamakanal auf, und ich vermute, auch zu Grönland.“


