Mexiko

„Gringo go home“: Proteste gegen Gentrifizierung in Mexiko-Stadt eskalieren

Seit der Pandemie hat die Gentrifizierung in der mexikanischen Hauptstadt an Fahrt aufgenommen. Mexikaner sind verärgert, ein Protest artet aus.

Mexiko-Stadt: Ein Demonstrant verbrennt ein Bildnis des US-Präsidenten Trump im Parque Mexico während eines Protestes gegen die Gentrifizierung.
Mexiko-Stadt: Ein Demonstrant verbrennt ein Bildnis des US-Präsidenten Trump im Parque Mexico während eines Protestes gegen die Gentrifizierung.Jon Orbach/AP

In den vergangenen Tagen sind in Mexikos Haupststadt Mexiko-Stadt zahlreiche Menschen auf die Straßen gegangen, um gegen Gentrifizierung zu protestieren. Wie aus einem Bericht der US-amerikanischen Zeitung Los Angeles Times hervorgeht, entlud sich der Ärger bei einer Demonstration am 4. Juli, dem US-Nationalfeiertag. Dem Bericht zufolge trugen die Protestierenden etwa Schilder mit der Aufschrift „Gringo go home“ und forderten von der mexikanischen Regierung, Kurzzeitvermietungen einzuschränken und Ausländer zu besteuern.

Seit der Corona-Pandemie sorgte eine Welle US-amerikanischer und europäischer Einwanderer dem Bericht zufolge für erhebliche Veränderungen in vielen Vierteln von Mexiko-Stadt. Tortillerías, Kiezläden und Friseurgeschäfte seien etwa durch Weinbars, Cafés und Pilates-Studios ersetzt worden – viele von ihnen werben demnach auf Englisch. Seither seien auch die Mieten in die Höhe geschnellt. 35.000 Airbnbs würden inzwischen in Mexiko-Stadt betrieben.

Proteste in Mexiko-Stadt eskalieren: US-Ministerium schaltet sich ein

Der jüngste Protestmarsch, der auch an der US-Botschaft vorbeiführte, verlief Medienberichten größtenteils friedlich. Später eskalierten die Proteste jedoch, als einige Demonstranten  die Scheiben von mehr als einem Dutzend Geschäften einschlugen, darunter von einer Bank, einer Taco-Kette und einem Starbucks. Auf Videos in den sozialen Medien war zu sehen, wie Demonstranten Touristen, die in einer gehobenen Taquería saßen, bedrängten, bis sie aufstanden und gingen. Einige Gäste, die in von den Demonstranten anvisierten Straßencafés saßen, beteuerten, dass sie Mexikaner und keine Ausländer seien, und hielten teils ihre Personalausweise hoch.

Ein Demonstrant tritt das Schaufenster einer Bank ein, nachdem ein friedlicher Protest gegen die Gentrifizierung gewaltsam ausgeartet ist.
Ein Demonstrant tritt das Schaufenster einer Bank ein, nachdem ein friedlicher Protest gegen die Gentrifizierung gewaltsam ausgeartet ist.Aurea Del Rosario/AP

Auch das US-Ministerium für Heimatschutz schaltete sich in die Auseinandersetzung ein und veröffentlichte am Sonntag einen Beitrag auf X, in dem es illegale Einwanderer dazu aufforderte, das Land zu verlassen: „Wenn Sie sich illegal in den Vereinigten Staaten aufhalten und an der nächsten Demonstration in Mexiko-Stadt teilnehmen möchten, verwenden Sie die CBP Home App, um Ihre Ausreise zu erleichtern.“

In der mexikanischen Hauptstadt sind in manchen Vierteln die Wände weiterhin mit Graffiti beschmiert. Auf ihnen stehen Sprüche wie: „Meine Kultur ist nicht euer Trend“ und „Tötet einen Gringo“. „Gringo“ ist ein oft abwertender Begriff, der vor allem in lateinamerikanischen Ländern für Personen nicht-lateinamerikanischer Herkunft verwendet wird – wie etwa für Personen aus den Vereinigten Staaten oder englischsprachige Ausländer.