Berlin-Im Tarifstreit bei der Deutschen Post hat die Gewerkschaft Verdi zu bundesweiten Streiks aufgerufen. Seit Donnerstag um 17 Uhr werden Verteilzentren der Deutschen Post bestreikt. Auch die 3000 Beschäftigen in der Brief-, Verbund- und Paketzustellung in Berlin und Brandenburg sind zum Streik aufgerufen, teilte der Landesverband der Gewerkschaft Verdi am Donnerstagabend mit. In der Nacht zu Freitag sollen 500 Tarifbeschäftigte in den vier regionalen Briefverteilzentren in Berlin-Tempelhof, Schönefeld, Stahnsdorf und Hennigsdorf, sowie in den Paketzentren in Rüdersdorf, Börnicke und Ludwigsfelde die Arbeit niederlegen. Ab Freitagmorgen folgen laut Verdi weitere Beschäftigte in sogenannten Zustellbasen in beiden Ländern.
Wie Verdi-Fachbereichsleiterin Benita Unger dem RBB gegenüber sagte, sind Beschäftigte der Brief- und Paketzustellung in Berlin und Brandenburg von Freitagfrüh bis einschließlich Samstag zum Warnstreik aufgerufen, die Beschäftigten der Brief- und Paketverteilzentren, die die Sendungen vorsortieren, nur für die Nacht zum Freitag. Die Zustellung werde erst am Montag wieder aufgenommen. Am Freitag und Samstag würden Pakete einzig durch die Post-Tochter DHL Express ausgeliefert.
Die zweite Tarifrunde sei „ohne Ergebnis“ zu Ende gegangen, hieß es zur Begründung für den Streikaufruf. „Die Arbeitgeber haben sich sehr deutlich geäußert, dass sie nicht bereit sind, den Reallohnverlust und die Inflation auszugleichen. Dies sei nicht finanzierbar“, erklärte Verdi-Vize und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis. „Diese Sichtweise ist für uns nicht akzeptabel.“
Gewerkschaft fordert 15 Prozent mehr Gehalt für Post-Angestellte
Es sei angesichts der Milliardengewinne der Post eine „Provokation“, dass der Arbeitgeber nicht bereit sei, Reallohnverluste auszugleichen, hieß es weiter. Bei der Post seien 140.000 der 160.000 Tarifbeschäftigten in den unteren Entgeltgruppen eingruppiert und „im besonderen Maße von der hohen Inflation betroffen“.



