Bildungspolitik

GEW: Arbeitsbedingungen an den Berliner Schulen so schlecht wie nie

Die Gewerkschaft GEW gibt dem Senat schon zu Beginn des neuen Schuljahres schlechte Noten. Viele Lehrer seien „nur noch im Überlebensmodus“.

Eine Lehrerin in Berlin. „Die Arbeitsbedingungen sind so schlecht wie nie“, sagt die GEW.
Eine Lehrerin in Berlin. „Die Arbeitsbedingungen sind so schlecht wie nie“, sagt die GEW.Gerhard Leber/imago

Fast 700 Lehrer fehlen zum neuen Schuljahr an Berlins Schulen – und diejenigen, die noch in dem Beruf arbeiten, sind laut der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) „noch im Überlebensmodus“: „Die Arbeitsbedingungen sind so schlecht wie nie“, warf die Vorsitzende der GEW Berlin, Martina Regulin, bei einer Pressekonferenz zum Beginn des neuen Schuljahrs dem Senat vor.

„Die Auswirkungen des Personalmangels werden immer sichtbarer. Die Klassen und Gruppen werden größer, immer mehr Unterricht und Förderstunden fallen aus“, kritisierte sie. Einerseits verschlechterten sich die Rahmenbedingungen, andererseits stiegen die pädagogischen Anforderungen.

„Vor diesem Hintergrund kann es nicht verwundern, dass im letzten Jahr 1000 Lehrkräfte gekündigt haben und sehr viele Kinder in der Grundschule nicht die Mindeststandards im Lesen und Rechnen erreichen“, sagte Regulin.

GEW warnt vor Kürzungen im Bildungsbereich

Die GEW-Landesvorsitzende warnte Bildungssenatorin Katharina Günter-Wünsch (CDU) vor Kürzungen im Bildungs- und Jugendbereich. „Um die Fachkräfte langfristig im System zu halten, müssen sie ihre Arbeit gern machen und gesund bleiben. Das geht nur, wenn sich die Arbeitsbedingungen in den Schulen verbessern.“

Insbesondere bei der Sprach- und der sonderpädagogischen Förderung dürfe es keine Streichungen geben: „Kinder mit Behinderungen und Kinder mit Fluchterfahrung haben bereits jetzt schon massiv unter der Mangelsituation zu leiden“, erläuterte Regulin. „Viele von ihnen bekommen nicht die Förderung, die sie benötigen oder warten auf einen Schulplatz.“

Viele neue Lehrkräfte haben keine vollständige Ausbildung

Kritisch sieht die GEW auch die Einstellungszahlen bei den Lehrkräften: Rund 650 Vollzeitstellen seien weiterhin unbesetzt. Von den 4762 neu eingestellten Lehrerinnen und Lehrern hätten außerdem nur 1111 eine vollständige Lehramtsausbildung.

Den Großteil der Neueinstellungen machen sogenannte sonstige Lehrkräfte aus. Dazu zählen etwa Seiteneinsteiger, aber auch rund 550 Studierende, Lehrkräfte an Willkommensklassen und Lehrkräfte mit internationalen Lehramtsabschlüssen.