Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat einer Delegation die Wiederaufnahme von Waffenruhe-Gesprächen in Doha (Katar) genehmigt. Das teilte sein Büro am Donnerstag in einer Erklärung mit, wie die Nachrichtenagentur APA unter Berufung auf Reuters berichtet.
Die Gespräche zur Waffenruhe und der Freilassung von Geiseln im Gazastreifen „kommen langsam voran“, meldete am Donnerstagabend die Jerusalem Post. Nach der Genehmigung durch Netanjahu begrüßte das Hostages and Missing Families Forum die Entscheidung des Regierungschefs. Dabei handelt es sich um ein Gremium, das von den Familien der Entführten gegründet wurde, die im Rahmen des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023 in den Gazastreifen entführt wurden.
Ein hochrangiger Hamas-Vertreter äußerte sich optimistisch. „Die Chancen stehen gut, dass die Verhandlungen dieses Mal erfolgreich sein werden“, sagte Mussa Abu Marsuk der katarischen Zeitung Al-Arabi Al-Dschadid. Worauf sich sein Optimismus stützt, sagte er nicht. Zeichen der Hoffnung gab es schon oft, und sie wurden vielfach enttäuscht. Ein Kompromiss ist schwierig, zu angespannt ist das Verhältnis zwischen Israel und der Hamas.
Hamas will die Namensliste mit den noch lebenden Geiseln nicht übergeben
Israel fordert eine Liste mit Namen der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. Dem Bericht der Jerusalem Post zufolge hat die Hamas die Liste der noch lebenden Geiseln, die im Rahmen des Abkommens freigelassen würden, noch nicht übergeben. Die Hamas habe demnach behauptet, sie könne nicht alle Geiseln erreichen und werde mehrere Tage nach Beginn des Waffenstillstands benötigen, um die Liste zusammenzustellen. „Das ist jedoch eine falsche Behauptung ... Die Hamas hat zwar die Möglichkeit dazu, sie will die Liste aber nicht vorlegen“, sagte ein hochrangiger Beamter der Jerusalem Post.
Gemeinsam mit Ägypten und den USA bemüht sich Katar um die Vermittlung eines Abkommens zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas über eine Feuerpause und die Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln im Austausch gegen in Israel inhaftierte palästinensische Gefangene. Grundlage für die derzeitigen Verhandlungen ist ein im Mai von US-Präsident Joe Biden vorgelegter israelischer Stufenplan. Dieser sieht zunächst eine vorläufige Waffenruhe vor.
In den vergangenen Monaten wuchs der Druck auf die israelische Regierung, sich auf ein Abkommen zur Freilassung der Geiseln einzulassen. Immer wieder kommt es zu Massenprotesten gegen die Regierung um Netanjahu.


