Die radikalislamische Hamas hat nach eigenen Angaben einem Vorschlag Ägyptens und Katars für eine Feuerpause im Gazastreifen zugestimmt.
Der Leiter des Politbüros der Hamas, Ismail Hanija, habe beide Vermittler darüber informiert, dass die Hamas ihren Vorschlag für eine Vereinbarung über eine Waffenruhe annehme, teilte die Palästinenserorganisation am Montag auf ihrer Website mit. Dazu habe er mit dem Ministerpräsidenten Katars, Scheich Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, und dem ägyptischen Geheimdienstchef Abbas Kamel telefoniert.
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„Wir überprüfen diese Antwort jetzt und diskutieren sie mit unseren Partnern in der Region“, sagte am Montag der Sprecher des US-Außenministeriums in Washington, Matthew Miller. Er verwies darauf, dass sich der Direktor des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, Bill Burns, derzeit im Nahen Osten aufhält, um auf eine Waffenruhe hinzuarbeiten.
Nach israelischen Angaben soll die Hamas jedoch nur einem „aufgeweichten“ Vorschlag zur Feuerpause zugestimmt haben. Dieser sei für die israelische Seite „nicht akzeptabel“. Der israelische Fernsehsender Channel 12 berichtete, Israel warte auf Angaben der Vermittler. Ein namentlich nicht genanntes Kabinettsmitglied sprach dem Sender zufolge von einem Täuschungsmanöver der Hamas, um Israel als Verweigerer darzustellen. Der israelische Polizeiminister Itamar Ben-Gvir sagte Medienberichten zufolge: „Es gibt nur eine Antwort auf die Tricks und Spiele der Hamas: einen sofortigen Befehl, Rafah zu erobern, den militärischen Druck zu erhöhen und Hamas weiter bis zur vollständigen Niederlage zu bedrängen.“
Israeli official says Hamas approved a "softened" ceasefire proposal that is "not acceptable" to Israel
— Sky News Breaking (@SkyNewsBreak) May 6, 2024
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Menschen im Gazastreifen feiern
Nach Angaben eines AFP-Reporters vor Ort feierten die Menschen im Gazastreifen am Montagabend die Zustimmung der Hamas zu dem Abkommen. In den Straßen der südlich gelegenen Stadt Rafah riefen Menschen demnach Parolen, weinten Freudentränen und schossen in die Luft.
Israel und die Hamas verhandeln seit Monaten nicht direkt miteinander, es gibt aber Gespräche. Deren Schwerpunkt war zuletzt aus Katar nach Ägypten verlegt worden. Insgesamt hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Organisationen am 7. Oktober mehr als 250 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Im Laufe einer einwöchigen Feuerpause Ende November vergangenen Jahres hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug entließ Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen. Es war zuletzt befürchtet worden, dass von den noch immer im Gazastreifen vermuteten 133 Geiseln inzwischen viele nicht mehr am Leben sind.


