Nach Angaben der israelischen Behörde für humanitäre Hilfe (COGAT) warten 600 Lastwagen mit Hilfsgütern darauf, abgeholt und im Gazastreifen verteilt zu werden. Der größte Teil davon seien von der UN, hieß es weiter. COGAT kritisierte die Vereinten Nationen dafür, dass es zu einer derartigen Situation an der Grenze gekommen sei.
„Andere Organisationen und Einrichtungen sind in der Lage, Hilfsgüter in Kerem Shalom abzuholen, aber die UNO ist trotz vieler Maßnahmen, die wir zur Unterstützung der Abholung ergriffen haben, immer noch nicht auf der Höhe der Zeit“, teilte die COGAT auf der Onlineplattform X mit.
Appell an UN: Hilfsgüter für den Gazastreifen müssen abgeholt werden
Den Angaben zufolge sei extra das Tor 96 erweitert worden. Zudem würde die COGAT eigenen Angaben zufolge die UN-Hilfsorganisationen ständig dazu drängen, dieses Tor zu nutzen, damit an dieser Stelle mehr Lastwagen Gazastreifen gelangen. „Wir haben die Abholung zu verschiedenen Zeiten koordiniert. Wir haben die Routen erweitert, um den Verkehr zu den Grenzübergängen zu verbessern. Wir haben eine taktische Pause entlang der Route von und nach Kerem Shalom eingerichtet, und vieles mehr. Die Hilfsgüter müssen abgeholt und an die bedürftigen Menschen im Gazastreifen verteilt werden“, heißt es weiter.
Currently, there are 600 trucks worth of aid waiting to be picked up and distributed, the majority by @UN aid agencies.
— COGAT (@cogatonline) October 21, 2024
Other organizations and entities are able to pick up aid from Kerem Shalom, yet the UN, despite many measures we've taken to assist with collection, are still… pic.twitter.com/5atQcVd9Ry
Wie The Times of Israel berichtet, fuhren am Sonntag 114 Lastwagen mit humanitären Hilfsgütern über die Grenzübergänge Kerem Shalom und Erez in den Gazastreifen ein. Laut COGAT passierte ein Konvoi von lediglich 24 Lastwagen das Tor 96 in den nördlichen Gazastreifen. Anschließend seien nur 21 Lkw von internationalen Organisationen auf der Gaza-Seite am Grenzübergang Kerem Shalom abgeholt worden, während rund 600 Trucks mit Hilfsgütern noch auf ihre Abholung warten.
Gibt Benjamin Netanjahu dem Druck der US nach?
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte einem Medienbericht zufolge eine deutliche Steigerung der spärlich fließenden Hilfslieferungen für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen angeordnet. Das öffentlich-rechtliche Kan-Radio berichtete, künftig sollen pro Tag 250 Lastwagen humanitäre Güter in das Küstengebiet am Mittelmeer bringen, in dem seit mehr als einem Jahr Krieg herrscht.
Netanyahu reagiere damit auf Drohungen der USA, hieß es bei Kan-Radio, die Waffenlieferungen an Israel zurückzufahren, sollte sich die Lage der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen nicht binnen 30 Tagen bessern. In dem Brief an Israels Regierungschef äußerten US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin „tiefe Besorgnis“ über die Lage in Gaza.
Sie forderten „dringende und nachhaltige Maßnahmen“ seitens der israelischen Regierung, um die Situation in dem Kriegsgebiet zu verbessern. Seit dem Frühjahr dieses Jahres sei laut dem Schreiben die Menge der nach Gaza gelieferten Hilfsgüter um mehr als 50 Prozent zurückgegangen, und die im September gelieferte Menge sei die niedrigste aller Monate des zurückliegenden Jahres gewesen.


