Nahost

Gaza: Hamas soll jungen Protestteilnehmer zu Tode gefoltert haben

Im Gazastreifen wächst der Unmut über die Hamas. Laut Familie wurde der 22-jährige Oday Nasser Al Rabay nach Protesten entführt und getötet.

Palästinenser protestieren in Beit Lahia für ein Ende des Krieges am 26. März.
Palästinenser protestieren in Beit Lahia für ein Ende des Krieges am 26. März.AFP

Die Terrorgruppe Hamas hat nach Angaben der Familie den 22-jährigen Oday Nasser Al Rabay entführt, gefoltert und getötet. Der junge Mann aus Gaza hatte in den vergangenen Tagen an Protesten gegen die Hamas teilgenommen.

Die Leiche von Oday Nasser Al Rabay sei am Wochenende vor dem Haus seiner Familie abgelegt worden, berichten Times of Israel und weitere israelische Medien unter Berufung auf Aussagen von Verwandten.

Ihab Hassan, ein palästinensischer Aktivist aus Ramallah, der von den USA aus über die Proteste in Gaza berichtet, veröffentlichte auf sozialen Medien auch Videos von der Trauerfeier für Al Rabay am Samstag. In einem der Videos ist zu sehen, wie Teilnehmer Slogans rufen: „Die Trauernden verwandelten die Beerdigung in eine Protestkundgebung gegen die Hamas und skandierten: ‚Hamas raus, raus!‘“, schreibt Hassan in seinem Post.

Tausende Palästinenser hatten sich in der vergangenen Woche an mehreren Orten im Gazastreifen versammelt, um gegen die Hamas zu demonstrieren. In Sprechchören machten sie ihrer Wut über die Terrorgruppe Luft. Vor allem die Hamas-Führer im Ausland stehen in der Kritik: Sie kümmerten sich nicht ausreichend um die notleidende Bevölkerung in Gaza, so der Vorwurf. Die Demonstrierenden forderten ein Ende der seit 17 Monaten andauernden tödlichen Kämpfe mit Israel, die das Leben im Gazastreifen unerträglich gemacht hätten.

Laut dem israelischen öffentlich-rechtlichen Sender Kan hat die Hamas derzeit Schwierigkeiten, die Demonstrationen gewaltsam zu unterdrücken. Grund dafür sei, dass israelische Militäroperationen zunehmend gezielt gegen ranghohe Hamas-Mitglieder gerichtet seien, die sie in der Öffentlichkeit entdeckt, so der Bericht.

Am 18. März hatte Israel seine Militäreinsätze im Gazastreifen wieder aufgenommen und damit eine zuvor getroffene Vereinbarung über einen Waffenstillstand sowie die Freilassung von Geiseln faktisch aufgehoben.

Während einer 42-tägigen Waffenruhe, die am 2. März endete, hatte die Hamas insgesamt 33 Geiseln freigelassen – darunter Frauen, Kinder, zivile Männer über 50 Jahre sowie einzelne sogenannte humanitäre Fälle. Im Gegenzug hatte Israel rund 1.900 palästinensische Gefangene freigelassen.