Garmisch-Partenkirchen

G7-Gipfel: Protest fällt deutlich kleiner aus als erwartet - und friedlich

Zu Beginn des G7-Gipfels in Oberbayern demonstrieren am Sonntag Hunderte Menschen in Garmisch-Partenkirchen gegen Nato und Kapitalismus.

„Mit G7 gibt es keinen Frieden“, skandieren anti-G7-Demonstranten in Garmisch-Partenkirchen am Sonntag, 26. Juni
„Mit G7 gibt es keinen Frieden“, skandieren anti-G7-Demonstranten in Garmisch-Partenkirchen am Sonntag, 26. JuniAFP/Christof Stache

Der Protest gegen den G7-Gipfel ist am Wochenende deutlich geringer ausgefallen als erwartet. In München demonstrierten am Samstag laut Polizei etwa 4000 Menschen, in Garmisch-Partenkirchen waren es 800. Die Proteste blieben weitgehend friedlich - die auf Schloss Elmau tagenden Staats- und Regierungschefs bekamen nichts davon mit.

Demonstranten skandierten Sprüche wie „Mit G7 gibt es keinen Frieden. Nato raus aus den Kriegsgebieten“ oder „Die G7 lässt uns keine Wahl. Kampf dem Krieg und Kapital“. Zu den zentralen Themen der Kundgebung gehörten auch die Klimakrise und die Angst vor einer Eskalation des Ukraine-Krieges: „Wir lassen nicht zu, dass sie unseren Planeten und unsere Zukunft zerstören“, sagte eine Sprecherin auf der Kundgebung.

Die Polizei sprach zunächst von einem friedlichen Verlauf von Kundgebung und Demonstration. Allerdings kam es bei der Demonstration immer wieder zu Verzögerungen, weil die G7-Gegner gegen Auflagen verstießen. Dabei ging es meist darum, dass sie Transparente zusammengeknotet hatten und damit eine Art langer Mauer bildeten - dies ist verboten. Die Kundgebung und Demonstration in Garmisch-Partenkirchen am Sonntag war die größte, die in dem einige Kilometer unterhalb von Schloss Elmau gelegenen Ort angemeldet war.

Festgenommene wieder auf freiem Fuß

Die Kundgebung in Garmisch-Partenkirchen wurde von einem massiven Aufgebot an Sicherheitskräften begleitet. In der Region sind insgesamt 18 000 Polizisten wegen des Gipfels im Einsatz.

Bei der Großdemonstration am Samstag in München war der Verlauf zunächst ebenfalls friedlich geblieben. Allerdings kam es dann zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten, weil Polizisten einen per Haftbefehl gesuchten Mann identifizieren konnten und festnehmen wollten. In der Folge kam es zu sieben Festnahmen wegen Attacken auf Polizisten.

Vier der am Vortag festgenommene Demonstrationsteilnehmer musste am Sonntagnachmittag vor den Haftrichter. Die Polizei wirft ihnen gefährliche Körperverletzung vor. Die Entscheidung des Gerichts stand zunächst aber noch aus. Insgesamt waren elf Menschen während und nach der Demo am Samstag festgenommen worden, die meisten wurden aber wieder auf freien Fuß gesetzt.

In München hatten laut Polizei etwa 4000 Kritiker des G7-Gipfels demonstriert. Damit blieb die Zahl der Teilnehmer deutlich unter den Erwartungen.

Die Teilnehmer des G7-Gipfels - darunter US-Präsident Joe Biden und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) - werden nichts von den Protesten mitbekommen, da das Tagungshotel weiträumig abgeschirmt ist.