Rechtsextremismus

Führender Berliner Neonazi tritt Haftstrafe an – begleitet von 30 Rechtsextremen

Ein Kopf der rechtsextremen Gruppe Deutsche Jugend Voran war zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Die hat er unter Begleitung von Anhängern angetreten.

Julian M. war im April wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung verurteilt worden.
Julian M. war im April wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung verurteilt worden.Christoph Soeder/dpa

Ein führender Kopf der Berliner Neonazi-Szene, Julian M., hat seine Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten angetreten. Der 24-Jährige ist der Aufforderung zum Haftantritt gefolgt und hat sich bei der Justizvollzugsanstalt des offenen Vollzugs gemeldet, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft mit. Ihn begleiteten einem Bericht des Tagesspiegel zufolge etwa 30 Neonazis.

Das Landgericht Berlin hatte Julian M. am 9. April unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung verurteilt. Angeklagt waren vier Straftaten, die innerhalb von rund zwei Monaten passierten: Einer Aussteigerin aus der Gruppe schickte er demnach Ende August 2024 eine Todesdrohung. In drei Fällen griff er mit weiteren Personen Männer „aus rechtsstaatsfeindlicher Gesinnung“ an, wie für das Gericht feststand. Politisch andersdenkende Leute seien attackiert worden.

Im Prozess gestand M. und sagte, seine politische Einstellung sei „relativ eindeutig“. In Zukunft wolle er allerdings ein straffreies Leben führen und seinen Alkoholkonsum einschränken. Was geschehen sei, bereue er.

Den Ermittlungen zufolge nimmt der 24-Jährige in der von der Staatsanwaltschaft als rechtsextrem eingestuften Gruppierung Deutsche Jugend Voran eine leitende Funktion ein. M. war bei Durchsuchungen in der rechtsextremen Szene vergangenen Oktober festgenommen worden und befand sich bis zum Urteil im April in Untersuchungshaft. Weil aus Sicht des Gerichts keine Fluchtgefahr mehr bestand, kam der 24-Jährige bis zur Rechtskraft des Urteils und einer Ladung zum Strafantritt frei.

Bei der Staatsanwaltschaft Berlin laufen gegen den 24-Jährigen weiter Ermittlungen zu Vorfällen im Oktober 2024, wie der Sprecher sagte. Es gehe um Beleidigung und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.