Ein Ehepaar zwingt eine 35-jährige Frau über ein Jahr lang zur Prostitution, sie muss mit bis zu zehn Freiern täglich schlafen, hat kaum Pausen und wird schwanger. Ihre Peiniger kassieren später das ganze Geld für sich. Sie werden jetzt zur Verantwortung gezogen.
Fast anderthalb Jahre soll eine 28-Jährige gemeinsam mit ihrem 31 Jahre alten Ehemann die 35-Jährige in Berlin und an anderen Orten auf diese Weise ausgebeutet haben. Die 28-Jährige, die seit dem 6. Oktober 2022 in Untersuchungshaft sitzt, muss sich nun wegen Menschenhandels, Zwangsprostitution und Zuhälterei vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat Anklage zum Landgericht Berlin erhoben. Gegen ihren Mann wird gesondert ermittelt.
Berliner Staatsanwaltschaft: Zuhälter beuteten Zwangsprostituierte komplett aus
Der Angeschuldigten und ihrem Ehemann war wohl bekannt, dass die 35-Jährige in ihrem Heimatland erhebliche familiäre und finanzielle Probleme hatte. Daher sollen sie ihr angeboten haben, sie bei der Aufnahme von Sexarbeit in der Schweiz zu unterstützen. Später in Deutschland, wohl ab dem 18. Juli 2019, beschlossen die Angeschuldigte und ihr Mann nun, die Einnahmen, die das Opfer durch die Sexarbeit erzielte, ausschließlich für sich und ihre Familien aufzuwenden.
Dazu sollen sie sie in wirtschaftliche und persönliche Abhängigkeit zu sich gebracht und auch die ID-Karte der Zeugin an sich genommen haben. Auch der regelmäßige Wechsel von Tatwohnungen und Hotels (neben Berlin auch in Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und Hamburg) sollte eine Bindung an einen Ort und Kontaktaufnahmen erschweren.
