Parlamentswahlen am Sonntag

Frankreich-Wahl – Le Pen greift Mbappé an: „Die Franzosen haben Moralpredigten satt“

Frankreichs Fußballstar hatte wiederholt vor einem Wahlsieg des Rassemblement National gewarnt. Le Pen wirft ihm und weiteren Prominenten vor, die französischen Wähler zu bevormunden.

Parlamentswahl in Frankreich: Am heutigen Sonntag findet die entscheidende Runde statt. Kylian Mbappé hat sich im Vorfeld und während der Fußball-EM wiederholt gegen die Partei von Marine Le Pen geäußert.
Parlamentswahl in Frankreich: Am heutigen Sonntag findet die entscheidende Runde statt. Kylian Mbappé hat sich im Vorfeld und während der Fußball-EM wiederholt gegen die Partei von Marine Le Pen geäußert.Angelos Tzortzinis / AFP

Die Franzosen hätten es satt, „sich Moralpredigten und Wahlanweisungen geben zu lassen“. Mit diesen Worten kommentierte Marine Le Pen, Vorsitzende der rechten Partei Rassemblement National, die Äußerungen des französischen Fußballstars Kylian Mbappé über die drohende Gefahr eines Wahlsieges der Rechten bei den Parlamentswahlen in Frankreich.

Kylian Mbappé sei zweifellos ein sehr guter Fußballer, räumte Marine Le Pen in einem exklusiven Interview auf CNN ein, doch er repräsentiere nicht die Franzosen mit Migrationshintergrund. Die „Tendenz von Schauspielern, Fußballspielern und Sängern, den Franzosen zu sagen, was sie wählen sollen“, werde in Frankreich „allmählich sehr schlecht aufgenommen“. Dies gelte umso mehr, wenn solche Empfehlungen von „Millionären oder gar Milliardäre, die im Ausland leben“, kommen und sich an Menschen richten, die 1300, 1400 Euro im Monat verdienen, so Le Pen. Es gebe viel mehr Franzosen mit Migrationshintergrund, „die sich keine Wohnung und keine Heizung leisten können, als Leute wie Herr Mbappé“, betonte die RN-Vorsitzende.

Einige Tage zuvor hatte der Star der französischen Nationalmannschaft in einer Pressekonferenz während der Fußball-EM 2024 vor einem möglichen Wahlsieg des Ressemblement National bei der zweiten Runde der Parlamentswahlen am heutigen 7. Juli gewarnt. Es sei „dringend notwendig, nach den katastrophalen Ergebnissen“ des ersten Wahlgangs wählen zu gehen, sagte Mbappé, man könne das Land „nicht in die Hände dieser Leute legen“, so der Star weiter. Mbappé äußert sich nicht zum ersten Mal politisch bei dieser Fußball-EM.

Auch vor dem ersten Wahlgang im Juni hatte er an „das gesamte französische Volk“ appelliert, insbesondere an die junge Generation: „Wir sehen, dass die Extreme vor den Toren der Macht stehen. Also geht wählen!“, hatte er bei der letzten Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Österreich gesagt. Seit Beginn der Europameisterschaft haben sich neben Mbappé zahlreiche Spieler der französischen Nationalmannschaft gegen die extreme Rechte in Frankreich ausgesprochen und die Bevölkerung dazu aufgerufen, zur Wahl zu gehen. Auch Marcus Thuram und Ousmane Dembélé hatten sich zu Beginn der Fußball-EM eindeutig gegen rechts positioniert.

Stichwahl in Frankreich: Heute entscheidende Runde

Am heutigen Sonntag findet in Frankreich der entscheidende Urnengang für die Wahl zur Nationalversammlung statt. Sie könnte den Weg zur ersten rechtspopulistischen Regierung des Landes seit der Gründung der aktuellen Republik ebnen. Die erste Runde der Wahlen am 30. Juni brachte einen klaren Sieg der rechtsextremen Partei RN, die zusammen mit ihren Verbündeten 33,2 Prozent der Stimmen erreichte. Den zweiten Platz belegte 28 Prozent der Stimmen das Linksbündnis Neue Volksfront, während die Koalition Ensemble pour la République des amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron 20,83 Prozent erreichte. Macron hatte die Neuwahl nach dem Wahlsieg des RN bei der Europawahl am 9. Juni ausgerufen.

Die Wahllokale für die Stichwahl zur Nationalversammlung sind am heutigen Sonntag seit acht Uhr geöffnet.  Mit ersten Hochrechnungen wird heute gegen 20 Uhr gerechnet. 

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