Ekelig und unhygienisch: so beurteilen Menschen das Nasebohren und wenden sich angewidert ab, wenn sie andere dabei erwischen. Allerdings ist das Verhalten nicht auf Menschen beschränkt: Mindestens zwölf Primatenarten stecken ihre Finger in die Nase, wie die Säugetierspezialistin Anne-Claire Fabre vom Naturhistorischen Museum Bern in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift Journal of Zoology berichtet. Dazu gehören neben Menschen auch Schimpansen, Gorillas, Orang-Utans und das Fingertier Aye-Aye aus der Familie der Lemuren, wie das Museum schreibt.
Nasensekret wird abgeschleckt
Fabre hat im Lemur-Zentrum in North Carolina in den USA einen Aye-Aye (Daubentonia madagascariensis) beim Nasebohren gefilmt. Auf dem schon älteren Video ist ein Aye-Aye zu sehen, der seinen extrem langen dünnen Mittelfinger tief in seine Nasengänge einführt, Nasensekret heraus holt und den Finger dann abschleckt. Fabre regt weitere Studien an, warum das Tier dies tut, und wie sich das Bohren in der Nase im Laufe der Evolution verändert hat.


