Wegen eines Streiks französischer Fluglotsen fallen am Donnerstag und Freitag zahlreiche Flüge aus. Nach Angaben der Flugaufsicht sind am Donnerstag ein Viertel der Flüge von und nach Paris betroffen. Auf dem Flughafen Nizza wurde jeder zweite Flug gestrichen, in Marseille sollten 30 Prozent der Flüge ausfallen.
Die Fluggesellschaft Ryanair sagte einem Reuters-Bericht zufolge 170 Flüge ab, rund 30.000 Passagiere sollen betroffen sein. „Zusätzlich zur Annullierung der Flüge von/nach Frankreich wird dieser Streik auch alle französischen Überflüge betreffen“, teilte Ryanair am Donnerstag in einer Erklärung mit.
Das Unternehmen forderte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf, „dringend Maßnahmen zur Reform der EU-Flugsicherungsdienste zu ergreifen“. Ryanair-Chef Michael O’Leary forderte unter anderem, dass Überflüge während nationaler Flugsicherungsstreiks geschützt werden.
Verkehrsminister Frankreichs nennt Streik „inakzeptabel“
Zu dem Streik hatten zwei Gewerkschaften der Fluglotsen aufgerufen, die bessere Arbeitsbedingungen fordern. Sie protestieren unter anderem gegen eine Reform, die eine engere Kontrolle der Fluglotsen vorsieht. Diese wurde eingeführt, nachdem es Ende des Jahres 2022 in Bordeaux beinahe zu einem Zusammenstoß zweier Flugzeuge gekommen wäre. Eine Untersuchung wies auf eine mangelhafte Organisation der Fluglotsen hin.
Verkehrsminister Philippe Tabarot hatte am Vorabend des Streiks ein Nachgeben ausgeschlossen. „Die von Minderheitsgewerkschaften vorgebrachten Forderungen sind ebenso inakzeptabel wie die Entscheidung, zum Ferienbeginn zu streiken“, sagte er am Mittwoch. In Frankreich beginnen am Samstag landesweit die Sommerferien.
Von etwa 1400 Fluglotsen beteiligen sich nach Angaben aus Flughafenkreisen etwa 270 an dem Streik. Die französische Flugaufsicht wies die Fluggesellschaften an, einen Teil ihrer Flüge zu streichen, um die Sicherheit mit weniger Personal gewährleisten zu können.

