Umweltschutz

Fischsterben in der Oder: Kann sich die Katastrophe wiederholen?

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat Polen in die Pflicht genommen, weniger salzhaltige Abwässer in die Oder zu leiten. Im vergangenen Jahr kam es zu einem verheerenden Fischsterben. 

Ein verendeter Döbel und andere tote Fische schwimmen in der Oder bei Brieskow-Finkenheerd. In der Oder war es zu einem massiven Fischsterben gekommen.
Ein verendeter Döbel und andere tote Fische schwimmen in der Oder bei Brieskow-Finkenheerd. In der Oder war es zu einem massiven Fischsterben gekommen.Frank Hammerschmidt/dpa

Berlin-Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat Polen in die Pflicht genommen, weniger salzhaltige Abwässer in die Oder zu leiten. „Polen bestreitet nicht, dass das Salz im Fluss aus den Tagebauen kommt“, sagte Lemke dem Spiegel. Daher komme es darauf an, dass „in Polen die Einleitungen reduziert werden“.

Insbesondere die Behörden hätten laut Lemke gegen die Verschmutzungen energischer handeln müssen. „Es gab in Polen Behörden, die dachten, dass alles nicht so schlimm werden würde. Auf polnischer Seite hat die Meldekette leider nicht funktioniert“, führte Lemke aus.

Giftige Alge verbreitet sich erneut entlang der Oder

Im vergangenen Sommer war es in der Oder zu einem massenhaften Fischsterben gekommen. Experten in Deutschland und Polen kamen zu dem Schluss, dass höchstwahrscheinlich die toxische Wirkung der Algenblüte den Tod der Fische verursacht hatte. Die Algen sollen sich auch wegen der Salzeinleitungen besonders stark verbreitet haben.

Wie der Spiegel berichtet, vermehrte sich schon im Frühjahr in zwei polnischen Stauseen entlang der Oder die Goldalge Prymnesium parvum wieder. Bei hohen Temperaturen gedeiht sie rasant und kann unter bestimmten Bedingungen ein Gift freisetzen. Die polnische Regierung drücke sich davor, die Bergbauindustrie in Verantwortung zu nehmen, die für die Leitung salziger Abwässer in die Oder verantwortlich ist, so der Spiegel weiter.