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„Fernsehgarten“-Moderatorin Kiewel zu „Drecksarbeit“-Aussage: „Mir aus dem Herzen gesprochen“

Die Moderatorin lebt seit Jahren in Tel Aviv und pendelt zur Aufzeichnung der ZDF-Sendung nach Mainz. In einem Interview spricht sie über ihr Leben in Israel.

Andrea Kiewel moderiert seit 25 Jahren den ZDF-„Fernsehgarten“.
Andrea Kiewel moderiert seit 25 Jahren den ZDF-„Fernsehgarten“.BOBO/imago

Die Moderatorin des ZDF-„Fernsehgartens“, Andrea Kiewel, hat sich in einem Interview mit der Zeit über ihr Leben in Tel Aviv geäußert. Zuletzt sorgte die Moderatorin für Schlagzeilen, da sie es aufgrund des gesperrten Luftraums nicht zur Sendung des „Fernsehgartens“ schaffte. Kiewel lebt seit 2017 mit ihrem israelischen Lebensgefährten in Tel Aviv und pendelt für die Aufzeichnungen nach Mainz.

Im Interview schilderte Kiewel, wie sie es trotz gesperrtem Luftraums nach Mainz schaffte. In einer Gruppe mit 27 Menschen seien sie von Tel Aviv nach Eilat ans Rote Meer gefahren. Die Hafenstadt im Süden Israels, nahe Jordanien und Ägypten, ist der einzige Zugang Israels zum Roten Meer. Von dort aus sei es weiter nach Scharm al-Scheich in Ägypten gegangen, von wo sie einen Flug über Istanbul nach Berlin genommen hätte.

Die Debatte darum, wer ihre Flüge zwischen Tel Aviv und Mainz zahle, könne sie verstehen. „Ich arbeite im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Meine 94-jährige Mutter zahlt Gebühren, meine Kinder auch, alle. Da kann man von ARD und ZDF erwarten, dass sie das Geld fürs Programm ausgeben und nicht für die Flüge einer Moderatorin“.

Kiewel: Aussage von Friedrich Merz zu Iran war richtig

Zu der Lage in Israel sagte Kiewel: „Seit dem 7. Oktober ist dieses Land wie ein Patient auf der Intensivstation“. Immer wieder erhalte sie schlimme Nachrichten auf ihrem Handy. „Sieben israelische Soldaten in Gaza getötet. Das sind unsere Jungs“, so die Moderatorin.

Ihr Partner ist Soldat in der israelischen Armee, sei jedoch schon länger nicht aktiv gewesen. „Aber als die Armee am 7. Oktober die Reservisten und auch seine alte Einheit einberief, war völlig klar: Er muss runter in den Süden, dorthin, wo die Kibbuzim angegriffen wurden“, schildert Kiewel ihre Situation.

Angesprochen auf die Vorwürfe, dass Israel Hilfslieferungen in den Gazastreifen blockiert, sagte Kiewel: „Es bricht mir das Herz zu sehen, wie Kinder sterben“. Gleichzeitig müsse jedoch beachtet werden, „was daraus wurde, dass Israel 2005 aus Gaza rausgegangen ist: der schlimmste Terroranschlag in der Geschichte Israels“. Wer nicht verstehe, dass Israel sich verteidigen müsse , den frage sie: „Sollen die Israelis sich einfach abschlachten lassen?“ Die israelischen Soldaten hätten selbst nicht immer nur auf den Einmarsch in Gaza gewartet. „Die würden auch lieber Fußball am Strand spielen“. Trotzdem kritisierte Kiewel die Entscheidungen der israelischen Regierung, die Hilfslieferungen zu blockieren. „Das geht nicht. Ja, man wollte verhindern, dass die Hilfe bei der Hamas landet – aber gelitten hat die Bevölkerung“.

Die Angriffe auf die Atomanlagen im Iran hält Kiewel für richtig. Lob hat sie auch für Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). „Mich hat es übrigens gerührt, als ich Kanzler Merz gehört habe, der sagte: Israel macht unsere Drecksarbeit“, so die Moderatorin. Die Aussage von Merz wurde teilweise scharf kritisiert. „In Friedenszeiten ist es einfach, von Staatsräson zu sprechen. Aber in dieser dunkelsten Stunde, als Raketen auf Israel niedergingen, war ich beeindruckt: Dieser Satz hat mir aus dem Herzen gesprochen“, so Kiewel.