Istanbul

Familie aus Deutschland stirbt im Türkei-Urlaub: Todesursache wohl doch keine Lebensmittelvergiftung

Anders als zunächst angenommen, starben die Eltern und ihre zwei kleinen Kinder aus Hamburg offenbar nicht an einer Lebensmittelvergiftung. 13 Menschen sind in Untersuchungshaft.

Das Taksim-Krankenhaus in Istanbul. Hier wurden die Touristen nach Vergiftungserscheinungen behandelt.
Das Taksim-Krankenhaus in Istanbul. Hier wurden die Touristen nach Vergiftungserscheinungen behandelt.Mirjam Schmitt/dpa

Nachdem eine vierköpfige Familie aus Deutschland überraschend während eines Urlaubs in der Türkei gestorben war, sind neue Details zur Todesursache ans Tageslicht gekommen. Die Behörden konzentrieren sich türkischen Medienberichten zufolge nun auf die hochtoxische Chemikalie Aluminiumphosphid als wahrscheinliche Todesursache. Zuvor waren die Ermittler davon ausgegangen, dass die Familie an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt war. Vater, Mutter und die Kinder waren vor mehr als einer Woche nach Istanbul gereist.

Vorläufige Erkenntnisse deuten nun darauf hin, dass eine zur Schädlingsbekämpfung verwendete Chemikalie, die Aluminiumphosphid enthält, möglicherweise durch ein Lüftungssystem im Badezimmer aus einem Nachbarzimmer, das zuvor behandelt worden war, in das Zimmer der Familie eingedrungen war. Aluminiumphosphid, das üblicherweise als Pestizid gegen Kakerlaken und Bettwanzen eingesetzt wird, ist hochtoxisch und es gibt kein bekanntes Gegenmittel.

Mehr als ein Dutzend Menschen offenbar in Gewahrsam

Die Familie erkrankte am 12. November, nachdem sie in Ortaköy Muscheln und andere Straßengerichte gegessen hatte. Das habe der Vater der Familie ausgesagt, bevor sich sein Zustand verschlechtert habe, berichtet die Zeitung Sabah. Die beiden Kinder – im Alter von sechs und drei Jahren – starben am darauffolgenden Tag. Die Mutter starb kurz nach ihnen am 14. November im Istanbuler Taksim-Krankenhaus und der Vater schließlich drei Tage später am 17. November. Die Familie war türkischer Herkunft, lebte aber in Hamburg.

13 Personen, darunter Hotelmitarbeiter und Angestellte des Schädlingsbekämpfungsunternehmens, befinden sich laut der Hurriyet Daily News derzeit in Gewahrsam.